Als kleines Land im Südosten Europas benutzt Bulgarien eine Sprache, die zwar zur großen slawischen Sprachfamilie (genauer: südslawischen) gehört und die für sich die Erfindung des kyrillischen Alphabetes beansprucht, die aber lediglich von schätzungsweise 10-12 Millionen Menschen gesprochen wird. Dies entspricht ungefähr der Einwohnerzahl von Istanbul. Man sollte daher meinen, dass das Erlernen von Fremdsprachen eine Rolle spielt, zumal der Tourismus eine wichtige Säule der bulgarischen Wirtschaft darstellt und nicht wenige Bulgaren davon träumen, ins Ausland zu gehen.
Sicher, es gibt einige weiterführende Schulen über das Land verteilt, die bilingualen Unterricht anbieten. Diese sind aber oftmals in privater Hand und/oder verlangen das Bestehen eines Aufnahmetestes, der nicht einfach ist. Die beliebtesten Sprachen sind dabei Englisch und Deutsch, aber auch französisch und spanisch werden angeboten.
Dennoch muss man nicht selten die Erfahrung machen, besonders, wenn man des Bulgarischen noch nicht mächtig ist, dass man mit Fremdsprachen oft nicht sehr weit kommt. Kürzlich beschwerte sich unsere portugiesische Praktikantin, dass sie in der Hauptpost in Sofia, einer europäischen Hauptstadt immerhin, mit Englisch nicht verstanden wurde. Eine englisch sprechende Kundin konnte schließlich bei der Übersetzung behilflich sein.
Meine Lieblingsanekdote dazu betrifft das Migration-Office in Varna, wo man seine Aufenthaltstitel beantragen kann. Einer Amtsstube wohlgemerkt, wo sich kein Bulgare, es sei denn in Begleitung eines Ausländers verirren würde. Dort versteht aber auch keiner Englisch, bis auf die Vorgesetzte. Umgekehrt verlangen die Beamten, dass man seine Anträge in bulgarisch verfasst. Immerhin sind die Formulare zweisprachig.
Andererseits wird man nicht selten positiv überrascht, wie viele deutsch sprechen. Erst gestern hatte ich wieder ein Aha-Erlebnis. Ich wollte unser Auto zwecks Frühjahrsüberholung bei einer Autowerkstatt abgeben. Uns wurde eine empfohlen, die allerdings außerhalb von Veliko Tarnovo liegt, also praktisch schon in der nächsten Ortschaft. Trotz der sehr aussagekräftigen Anfahrtsskizze, bin ich erstmal glatt vorbeigefahren und fand mich mitten in dem Selo (Dorf) wieder, von vorbeiziehenden Zigeunern gemustert. Ich hielt dann an einem Betrieb, der nach Werkstatt aussah und fragte, ob sie die gesuchte Werkstatt kennen würden. Daraufhin entgegnete der Angesprcohene: "Sprechen Sie Deutsch?"
In Wikipedia findet sich auch eine Liste deutscher Lehnwörter:
Deutsche Wörter, die unverändert in die bulgarische Sprache übernommen wurden
05.05.2010
03.04.2010
Mall Mania 3
Am 1. April wollten wir in Public, einem vor fünf Monaten eröffneten Multistore, ein Geschenk kaufen, als wir feststellen mussten, dass es geschlossen hatte. Auf Grund liberaler Ladenschlussgesetze ist man es in Bulgarien nicht gewohnt, vor verschlossenen Türen zu stehen. Selbst an Feiertagen findet man immer offene Geschäfte.
Wir hielten die Schließung daher für vorübergehend, als wir aber auf einigen Newsportalen lasen, dass die griechische Betreibergesellschaft, Publicworld EOOD, beschlossen hat, sich aus Bulgarien zurückzuziehen. Varna war bislang ihr einziges Geschäft in Bulgarien. Der Eigentümer betreibt außerdem die Elektronik-Kette Germanos.
Das ein Geschäft schließt, wäre eigentlich nicht die Rede gewesen, aber bei Public handelte es sich um einen sehr ansprechendes Laden. Dort konnte man Bücher, CDs, DVDs, Kinderspielzeug, Computerartikel unter einem Dach finden. Dazu zentral gelegen und mit einem Café ausgestattet, das besonders unter jungen Familien beliebt war, da es komplett rauchfrei war. Eine Seltenheit in Bulgarien.
Die Publicworld gibt als Gründe das unterschiedliche Kaufverhalten hierzulande an. Damit ist wohl gemeint, dass Bulgaren nicht als große Bücherleser gelten. Einheimische Autoren, die eine Auflage von 5.000 Exemplaren verkaufen, können das bereits als großen Erfolg verbuchen. CDs und DVDs werden auch seltener gekauft, man kann sich das ja (illegal) runterladen. Entsprechende Torrentseiten liegen bei den Zugriffszahlen in den Top 10. Schließlich bleiben Computer, die man eher in spezialisierten Geschäften kauft, die auch günstiger sind. Diese Fakten hat man wohl beim Markteintritt nicht bedacht. Hinzu kommt, dass der Eigentümer wohl auf dem Heimatmarkt in Griechenland auf Grund der Krise eine verschäfte Marktsituation vorfindet und daher keine Mittel und Geduld hat, sein Auslandsengagement voranzutreiben.
Ich wette, in den Büros der Mallbauer wird man bei dieser Meldung aufgehorcht haben.
Pozdravi
Ivan
Wir hielten die Schließung daher für vorübergehend, als wir aber auf einigen Newsportalen lasen, dass die griechische Betreibergesellschaft, Publicworld EOOD, beschlossen hat, sich aus Bulgarien zurückzuziehen. Varna war bislang ihr einziges Geschäft in Bulgarien. Der Eigentümer betreibt außerdem die Elektronik-Kette Germanos.
Das ein Geschäft schließt, wäre eigentlich nicht die Rede gewesen, aber bei Public handelte es sich um einen sehr ansprechendes Laden. Dort konnte man Bücher, CDs, DVDs, Kinderspielzeug, Computerartikel unter einem Dach finden. Dazu zentral gelegen und mit einem Café ausgestattet, das besonders unter jungen Familien beliebt war, da es komplett rauchfrei war. Eine Seltenheit in Bulgarien.
Die Publicworld gibt als Gründe das unterschiedliche Kaufverhalten hierzulande an. Damit ist wohl gemeint, dass Bulgaren nicht als große Bücherleser gelten. Einheimische Autoren, die eine Auflage von 5.000 Exemplaren verkaufen, können das bereits als großen Erfolg verbuchen. CDs und DVDs werden auch seltener gekauft, man kann sich das ja (illegal) runterladen. Entsprechende Torrentseiten liegen bei den Zugriffszahlen in den Top 10. Schließlich bleiben Computer, die man eher in spezialisierten Geschäften kauft, die auch günstiger sind. Diese Fakten hat man wohl beim Markteintritt nicht bedacht. Hinzu kommt, dass der Eigentümer wohl auf dem Heimatmarkt in Griechenland auf Grund der Krise eine verschäfte Marktsituation vorfindet und daher keine Mittel und Geduld hat, sein Auslandsengagement voranzutreiben.
Ich wette, in den Büros der Mallbauer wird man bei dieser Meldung aufgehorcht haben.
Pozdravi
Ivan
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Public Varna Mall
02.04.2010
Mall Mania 2
Aus dem Wirtschaftsblatt Sofia. Jetzt ist es offiziell:
Wir sind in die Welt-Top 5 für Neubaumalls getreten
Wir sind in die Welt-Top 5 für Neubaumalls getreten
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Mall Bulgarien
30.03.2010
Mall Mania in Varna
In den nächsten Wochen und Monat wollen gleich 3 große Shoppingmalls ihre Pforten für die Kundschaft öffnen.
Mall Varna, http://www.mallvarna.com/index.php?lng=en, arbeitet bereits seit 2008 und seit 2007 Pfohe Mall, http://www.pfohemall.com, die anderen drei befinden sich in einem 2-4km Umgebung von Mall Varna und Pfohe Mall. Letzteres hat eine geschätzte Auslastung von unter 50%.
Wenn man mal ungestört sein möchte, ist das bestimmt eine gute Adresse. Außerdem ist es überdacht und trocken.Ich habe meine Zweifel, dass es einen Markt und genug Kaufkraft für alle diese Malls. Und es soll noch eine weitere gebaut werden: http://www.aquario.sk/
Ok, ist Varna ein Touristenziel, aber reicht die touristische Saison aus, um all diese Einkaufszentren am Leben zu halten?
Eine Liste aller Malls kann man übrigens hier finden:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_shopping_malls_in_Bulga...
Pozdravi
Ivan
- Varna Towers, http://www.varnatowers.com/
- Galeria Varna (die Domain galeriavarna.com steht zum Verkauf und die Seite des Bauträgers http://www.gtc.bg/varna/ ist auch nicht verfügbar. Scheint mir kein gutes Zeichen zu sein)
- Grand Mall Varna, http://grandmall-varna.com/en/main/
Mall Varna, http://www.mallvarna.com/index.php?lng=en, arbeitet bereits seit 2008 und seit 2007 Pfohe Mall, http://www.pfohemall.com, die anderen drei befinden sich in einem 2-4km Umgebung von Mall Varna und Pfohe Mall. Letzteres hat eine geschätzte Auslastung von unter 50%.
Wenn man mal ungestört sein möchte, ist das bestimmt eine gute Adresse. Außerdem ist es überdacht und trocken.Ich habe meine Zweifel, dass es einen Markt und genug Kaufkraft für alle diese Malls. Und es soll noch eine weitere gebaut werden: http://www.aquario.sk/
Ok, ist Varna ein Touristenziel, aber reicht die touristische Saison aus, um all diese Einkaufszentren am Leben zu halten?
Eine Liste aller Malls kann man übrigens hier finden:

Pozdravi
Ivan
23.03.2010
Deutschland steht Kopf
Einer unserer Nachbarn scheint ein ausgemachter Fahnenfan zu sein. Vielleicht möchte er auch nur seine Weltläufigkeit zur Schau stellen. Leider hat er die deutsche Fahne verkehrt herum aufgezogen. Gold-rot-schwarz. Wahrscheinlich hat er aber früher bei der Tagesschau die Fahnen für die Grafiken vorbereitet.
Danke an Rudolf Willig von http://news.willig.info/, der die Fahne zuerst entdeckt hat.
Pozdravi
Ivan
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Fahne Nachbar Deutschland
22.03.2010
Protest gegen Schlaglöcher
Schon bisher hatten bulgarische Straßen mehr Ähnlichkeit mit der Mondoberfläche und das Fahren auf ihnen schonte Mensch und Maschine nicht. Kein Wunder also, dass SUVs und Geländewagen bei bulgarischen Autofahrern hoch im Kurs stehen. Daran haben auch bisher geflossene EU-Gelder für Infrastrukturmaßnahmen nur punktuell etwas verbesssert. Nachdem die Schnee- und Eismassen nun verschwunden sind, treten allerorten die Schäden zu Tage, die der harte Winter verursacht hat. Teilweise sind die Schlaglöcher groß wie Baugruben und könnten locker einen Trabi beherbergen. Die letzten Jahre wurden die Löcher eher provisorisch geflickt, so dass nun die Löcher noch größer geworden sind als vorher. Da die bulgairischen Bürger ihrer Administration ein tiefsitzendes Misstrauen pflegen, argwohnen sie, dass Gelder für die Reperaturen abgezweigt werden. So wird das Land gerade von einer Protestwelle erfasst, der sich in Manifestationen vor Rathäusern und auch dem Parlament in Sofia zeigt. Dabei werden den Politikern die beschädigten Reifen praktisch vor die Tür gekippt. Die nächsten Aktionen werden am 22. März stattfinden und bezeichnenderweise fahren Autkolonnen durch die Städte bis zu den entsprechenden Rathäuern. Koordiniert werden die Aktionen über die Seite www.dupka.net.
Links:
http://www.verkehrsrundschau.de/bulgaren-protestieren-gegen-schlagloecher-930933.html
www.dupka.net
Links:
http://www.verkehrsrundschau.de/bulgaren-protestieren-gegen-schlagloecher-930933.html
www.dupka.net
29.01.2010
Schneeweißes Schwarzmeer
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Schnee Varna,
Schwarzmeer
26.01.2010
Bultsch
Und wieder ein paar Rohdiamanten für meine Bultsch-Sammlung. Mit Bultsch nenne ich deutsche Lehnwörter im Bulgarischen.
Immer wieder stolpere ich beim Zuschauen von BG-Fernsehen über deutsche Begriffe. Die Einträge heute sind:
1. Losung: Keine Demo, kein Projekt und keine Bewegung ohne Losunga. Hajde!
2. Schema: Ein vielverwendeter Begriff. Im Deutschen ein harmlos anmutendes Wort. Man kenn das Schema F und den Plural Schemata. In Bulgarien wird mit Schema oftmals eine mehr oder weniger legale Idee zur Geldwäsche, Land-Tauschaktion (Wertloses Hinterland im Tausch zu (staatlichen) Strandparzellen) oder sonstigen ausgefuchsten Geldbeschaffungsmaßnahmen bezeichnet.
3. Broiler: Die im Osten Deutschlands sozialisierten Menschen kennen den Begriff für Brathähnchen natürlich aus dem FF. Und einige Wessis wohl mittlerweile auch. Durch den osteuropäischen Tourismus wohl nach Bulgarien gelangt.
4. Nachtrag: Natürlich auch das schöne deutsche Wort "Maßstab" hat seinen Weg in den bulgarischen Wortschatz gefunden.
Leka Nosht!
Ivan
Immer wieder stolpere ich beim Zuschauen von BG-Fernsehen über deutsche Begriffe. Die Einträge heute sind:
1. Losung: Keine Demo, kein Projekt und keine Bewegung ohne Losunga. Hajde!
2. Schema: Ein vielverwendeter Begriff. Im Deutschen ein harmlos anmutendes Wort. Man kenn das Schema F und den Plural Schemata. In Bulgarien wird mit Schema oftmals eine mehr oder weniger legale Idee zur Geldwäsche, Land-Tauschaktion (Wertloses Hinterland im Tausch zu (staatlichen) Strandparzellen) oder sonstigen ausgefuchsten Geldbeschaffungsmaßnahmen bezeichnet.
3. Broiler: Die im Osten Deutschlands sozialisierten Menschen kennen den Begriff für Brathähnchen natürlich aus dem FF. Und einige Wessis wohl mittlerweile auch. Durch den osteuropäischen Tourismus wohl nach Bulgarien gelangt.
4. Nachtrag: Natürlich auch das schöne deutsche Wort "Maßstab" hat seinen Weg in den bulgarischen Wortschatz gefunden.
Leka Nosht!
Ivan
23.01.2010
Sibirien zu Gast bei Freunden
Nachdem der Winter bereits Deutschland "fest im Griff" gehabt hat und in Schneechaos umbenannt wurde, ist er nun auch in Bulgarien angekommen. Hatten wir Silvester noch bei lauen 20 Grad gefeiert, liegen wir aktuell bei -10 mit fallender Tendenz. Durch den beißenden Wind dürfte die gefühlte Temperatur bei -20 liegen. Nun trifft es mit Varna eine Stadt, wo bereits bei heftigem Regen der Verkehr stark beeinträchtigt wird. Zwar werden die Hauptstraßen einigermaßen freigehalten, aber sobald man in eine Seitenstraße abbiegt, kommt man eigentlich nur mit Allrad weiter. Manche Autos wird man sowieso erst im Frühling wiedersehen: http://twitpic.com/yxexx .
Da wir gezwungen sind mit der Klimaanlage zu heizen, beten wir dass die Stromversorgung nicht zusammenbricht. In der Region um Burgas ist das bereits der Fall:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=112293
Morgen soll die Höchsttemperatur bei -15 liegen. Brrrr
Posdravi
Ivan
Da wir gezwungen sind mit der Klimaanlage zu heizen, beten wir dass die Stromversorgung nicht zusammenbricht. In der Region um Burgas ist das bereits der Fall:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=112293
Morgen soll die Höchsttemperatur bei -15 liegen. Brrrr
Posdravi
Ivan
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Schneechaos,
Varna Kälte
17.01.2010
Bobi Tsankov und Rumijana Jeleva
Diese beiden Personen haben die bulgarische Gesellschaft in den ersten Wochen des neuen Jahres am meisten bewegt. Bobi Tsankov war ein Radiomoderator, der sich guter Kontakte in die Unterwelt rühmte und versuchte diese zwecks halb-fiktionaler Bücher zu vergolden. Die Erschiessung im Hauseingang eines Gebäudes, das in einer der belebtesten Straßen des Sofioter Zentrums und in Rufweite des Hauptquartiers der Polizei steht, trägt deutlich die Handschrift der Mafia. Mögliche Motive zur Ermordung poppten auf wie Champignons. Von einer Racheaktion geprellter Kunden über ein Zeichen gegen Boyko Borrisov Regierung und seinem angekündigten Durchgreifen gegen die organisiert Kriminalität bis zum Einhaltgebieten des Mitteilungsbedürfnisses von Tsankov war die Rede. Oftmals wurde vom Journalisten Bobi Tsankovs geschrieben, allerdings darf man sich darunter keine Edelfeder aus dem Feuilleton vorstellen. Vielmehr arbeitete er in Radiosendern, die als Geldwaschanlage der Mafia dienten. Außerdem prellte er Kunden, indem er Werbezeiten verkaufte und die Spots aber nicht ausstrahlte.
Im Zuge der Ermittlungen wurden die Mafiagrößen "die Brüder Marguin" die eigentlich Krasimir Marinov und der kleinere Bruder Nikolay Marinov heißen, sowie die Narkogröße Stefan Bonev aka Sako, der im November Tsankov bedroht haben soll, verhaftet. Wobei der kleine Marguin sich auf der Flucht befindet. Was erst wie eine PR-Aktion der Polizei aussah, scheint sich nun erhärtet zu haben: Bulgaria Journalist Murdered for Providing Witness to Mafia Trial
Wir werden das weiter beobachten.
Kommen wir nun zu Rumijana Jeleva. Die bulgarische Kandidatin für das Ressort Humanitäre Hilfe und Krisenprävention, die in der deutschen "Welt" vorab bereits als Gangsterbraut betitelt wurde, hatte keinen überzeugenden Auftritt abgeben können. Lag es an mangelnder Vorbereitung, der schlechten Presse im Vorfeld oder schlicht an der Abgeordneten Parvanova der NDSW, der Zarenpartei, die den Abgang ihrer beliebten Kommissarin Meglena Kuneva schlecht verwunden hat? Es düfte von allem ein bisschen sein. Das Handelsblatt schreibt bereits, dass die Kandidatur zurückgezogen wurde: Rückzug der angegriffenen Bewerberin
Das wäre in der Tat eine herbe Schlappe für Premier Borissov, der schließlich die Verbesserung der Beziehungen zu Europa im Parteinamen verankert hat: Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens (GERB).
Vielleicht hat Jeleva dann auch mehr Zeit im Hobby Tanzen zu frönen:
Jeleva bei VIP Dance
Gescheiterte Politikerinnen in Tanzshows, das kennen wir doch...
Im Zuge der Ermittlungen wurden die Mafiagrößen "die Brüder Marguin" die eigentlich Krasimir Marinov und der kleinere Bruder Nikolay Marinov heißen, sowie die Narkogröße Stefan Bonev aka Sako, der im November Tsankov bedroht haben soll, verhaftet. Wobei der kleine Marguin sich auf der Flucht befindet. Was erst wie eine PR-Aktion der Polizei aussah, scheint sich nun erhärtet zu haben: Bulgaria Journalist Murdered for Providing Witness to Mafia Trial
Wir werden das weiter beobachten.
Kommen wir nun zu Rumijana Jeleva. Die bulgarische Kandidatin für das Ressort Humanitäre Hilfe und Krisenprävention, die in der deutschen "Welt" vorab bereits als Gangsterbraut betitelt wurde, hatte keinen überzeugenden Auftritt abgeben können. Lag es an mangelnder Vorbereitung, der schlechten Presse im Vorfeld oder schlicht an der Abgeordneten Parvanova der NDSW, der Zarenpartei, die den Abgang ihrer beliebten Kommissarin Meglena Kuneva schlecht verwunden hat? Es düfte von allem ein bisschen sein. Das Handelsblatt schreibt bereits, dass die Kandidatur zurückgezogen wurde: Rückzug der angegriffenen Bewerberin
Das wäre in der Tat eine herbe Schlappe für Premier Borissov, der schließlich die Verbesserung der Beziehungen zu Europa im Parteinamen verankert hat: Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens (GERB).
Vielleicht hat Jeleva dann auch mehr Zeit im Hobby Tanzen zu frönen:
Jeleva bei VIP Dance
Gescheiterte Politikerinnen in Tanzshows, das kennen wir doch...
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Bobi Tsankov,
Rumiana Jeleva
03.01.2010
Silvester in Bulgarien
Честита нова година wünscht man sich in Bulgarien in der Silvesternacht. Ausgesprochen wird es chestita nova godina. Man prostet sich mit Sekt oder Champagner (wird beides champansko genannt, die bekannteste Marke ist Iskra) zu und wer Lust hat, zündet einige Silvesterraketen an. Vor einigen Jahren, war es nicht so einfach Böller und Raketen zu kaufen, aber das hat sich mittlerweile geändert. Soweit zu den Gemeinsamkeiten.
Am Neujahrstag gibt es allerdings noch einen sympathischen Brauch: Die Surwaka. So wird eine geschmückte Rute genannt, mit der zu beglückwünschende Personen auf den Rücken geklopft wird. Dies soll Gesundheit, Glück und Wohlstand bringen. Kinder gehen damit von Haus zu Haus und bekommen für die Surwaka-Schläge Früchte, Süßigkeiten und Kleingeld.
Außerdem werden spezielle Backwaren zubereitet: Ein Silvesterbrot, die Pitka und Banitza, die mit Geldstücken und kleinen Zetteln gespickt werden.
Also allen Lesern von Suxilandia wünsche ich ein glückliches 2010 und einen guten Start ins neue Jahrzehnt!
Pozdravi
Ivan
Am Neujahrstag gibt es allerdings noch einen sympathischen Brauch: Die Surwaka. So wird eine geschmückte Rute genannt, mit der zu beglückwünschende Personen auf den Rücken geklopft wird. Dies soll Gesundheit, Glück und Wohlstand bringen. Kinder gehen damit von Haus zu Haus und bekommen für die Surwaka-Schläge Früchte, Süßigkeiten und Kleingeld.
Außerdem werden spezielle Backwaren zubereitet: Ein Silvesterbrot, die Pitka und Banitza, die mit Geldstücken und kleinen Zetteln gespickt werden.
Also allen Lesern von Suxilandia wünsche ich ein glückliches 2010 und einen guten Start ins neue Jahrzehnt!
Pozdravi
Ivan
19.12.2009
Entführerbande geschnappt
Kurz vor Weihnachten hat die bulgarische Polizei Boiko Borisov noch ein Geschenk gemacht. Sie haben in einer spektakulären und gut organisierten Aktion (Codename: Naglite, die Unverschämten) eine Entführergruppe gefasst, die sich für ein aufsehenerregende Serie von Entführungen von bulgarischen Geschäftsleuten, Politikern und deren Angehörige verantwortlich zeichnet. Bisherigen Meldungen zur Folge zählte die Bande 25 Mitglieder, wobei 5 als deren Anführer angesehen werden, war der Rest mit logistischen Aufgaben befasst. Insgesamt verfügte die Gruppe über 3 Häuser in abgelegenen Ortschaften, die als Verstecke genutzt wurden. Das Geld aus den Lösegeldern wurde in teure Autos und Geschäften investiert, allerdings nur für die Führungsriege. Den Angeklagten drohen nun Gefängnisstrafen bis zu 15 Jahren.
Weiterführende Links:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111251
http://www.sofiaecho.com/2009/12/19/832921_two-more-arrested-in-police-operation-dubbed-the-insolents
Weiterführende Links:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111251
http://www.sofiaecho.com/2009/12/19/832921_two-more-arrested-in-police-operation-dubbed-the-insolents
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Referendum über türkischsprachige Nachrichten
Nachdem ich bereits die Unterschriftenaktion von Ataka gegen türkischsprachige Nachrichten (nicht mehr als 30 min. pro Tag) erwähnt habe und der augenblicklichen Schwemme an türkischen Soaps, wollen die Rechtsradikalen einen Schritt weitergehen. Sie fordern ein Referendum. Referenden beantworten Fragen, die eigentlich nicht gestellt wurden. Auch in diesem Fall, dürften viele weniger um die Nachrichten wählen gehen, sondern um ihren anti-türkischen und anti-islamischen Gefühlen freien Lauf geben zu können. Außerdem werden nicht wenige ihren Unmut kundtun, der aus Zukunftsangst und der schlechten wirtschaftlichen Lage gespeist wird. Zu welchen Ergebnis das führt, konnte man unlängst bei den Schweizern begutachten. Das Schweizer ansehen, war zuletzt eh schon arg angegriffen, mit dem Referendum haben sie sich keinen Gefallen getan. Auch Bulgarien wird außenpolitischen Schaden damit heraufbeschwören. Es kann nicht gutgehen, wenn eine Mehrheit, eine Minderheit ihrer sowieso nicht so ausgeprägten Rechte beschneiden will. Anstatt, dass man die Beziehung zum aufstrebenden Nachbarland pflegt und eine Jahrhunderte alte Beziehung mit allen Höhen und Tiefen ausbaut, werden Brücken eingerissen. Als ob Bulgarien gerade nicht genug Probleme hätte, sollen 15 Millionen Leva für ein Referendum ausgegeben werden, das am Ende nur Verlierer kennt.
Auch der Instinktpolitiker Boiko Borisov ahnt, dass die Sache nicht gut ausgehen kann.
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111253
Die Interessenlage ist relativ klar. Nachdem vor kurzem die Partei RSZ um den selbsternannten Korruptionsbekämpfer Yane Yanev ihren Fraktionsstatus verloren hat, nachdem ein Parteimitglied seinen Austritt bekanntgab, ist Borisov umso mehr auf die Stimmen von Ataka angewiesen, um nicht völlig vom ehemaligen Premier Ivan Kostov abhängig zu sein. Der Plan durch Divida e Impera zu regieren, ging somit nicht ganz auf. Sich kleine Partner zu halten, um je nach Notwendigkeit Mehrheiten zu organisieren, war von Anfang an ein riskantes Unterfangen gewesen. Nun musste Borisov Ataka ihre Referendum gewähren, um sie bei Laune zu halten.
Warten wir also ab, was als nächstes kommt. Schließlich ist Weihnachten.
Auch der Instinktpolitiker Boiko Borisov ahnt, dass die Sache nicht gut ausgehen kann.
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111253
Die Interessenlage ist relativ klar. Nachdem vor kurzem die Partei RSZ um den selbsternannten Korruptionsbekämpfer Yane Yanev ihren Fraktionsstatus verloren hat, nachdem ein Parteimitglied seinen Austritt bekanntgab, ist Borisov umso mehr auf die Stimmen von Ataka angewiesen, um nicht völlig vom ehemaligen Premier Ivan Kostov abhängig zu sein. Der Plan durch Divida e Impera zu regieren, ging somit nicht ganz auf. Sich kleine Partner zu halten, um je nach Notwendigkeit Mehrheiten zu organisieren, war von Anfang an ein riskantes Unterfangen gewesen. Nun musste Borisov Ataka ihre Referendum gewähren, um sie bei Laune zu halten.
Warten wir also ab, was als nächstes kommt. Schließlich ist Weihnachten.
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02.12.2009
Skandalöses Urteil
Während um die 150 Mafiamorde immer noch nicht aufgeklärt wurden, wurde heute in Sofia ein skandalöses Urteil gegen einen jungen Australier ausgesprochen. Jock Palfreeman wollte zwei Romas zur Hilfe kommen, die von einer Gruppe Fussball-Fans angegriffen wurden. Dabei kam einer der Levski Fans ums Leben und einer anderer wurde verletzt. Über den genauen Hergang gibt es unterschiedliche Versionen. Das Prinzip In dubio pro reo wurde dabei leider nicht angewandt.
Nicht unbedeutend für den Verfahrensverlauf dürfte die Tatsache sein, dass das Opfer aus einer angesehenen Familie stammt...
Hier die ganze Geschichte:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=110666
Pozdravi
Ivan
Nicht unbedeutend für den Verfahrensverlauf dürfte die Tatsache sein, dass das Opfer aus einer angesehenen Familie stammt...
Hier die ganze Geschichte:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=110666
Pozdravi
Ivan
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Jock Palefreeman
29.11.2009
Nemski Magasini
Am 3. Dezember macht der erste DM-Laden in Varna auf. Wäre ich noch in Köln, würde mir diese Nachricht nur ein müdes Achselzucken hervorrufen. Hier in Varna weckt es allerdings Anflüge von Heimatgefühlen. Bisher war Metro der Hort für alle "nemski produkti". Daneben gibt es kleine Geschäfte, die deutsche Waren von TMC vertreiben, der Tchibo Sonderposten Marke. Da hält sich aber die Freude stärker in Grenzen. Anders verhält es sich mit Ikea, dass 2011 in Sofia eine Filiale eröffnet und auch in Varna eine Niederlassung plant. Bisher musste man dafür ins 385km entfernte Bukarest fahren. Dabei geht es sicher nicht darum, noch ein Billy Regal per Imbus-Schlüssel zusammenzuschrauben, sondern eher um eine Art Heimatnähe, die angesichts vertrauter Marken und Ladenwelten hervorgekitzelt wird. Ähnlich verhält es sich mit den Plus Werbeclips, seit kurzem im bulgarischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Auch hier wird mit den kleinen Preisen geworben.
Jetzt verstehe ich auch meine Mutter besser, die sich immer über Mitbringsel aus Japan gefreut hat, seien es japanische Zeitschriften oder bestimmte Lebensmittel, die sie als kleines Mädchen mochte.
Tja, was ist das eigentlich, Heimat?!
Lasst uns mal darüber diskutieren!
P.S: Vor kurzem erhielt ich einen Flyer, der für eine "Nemski Avtoservice" (Deutsche Autowerkstatt), die nebenbei auch in Bulgarien sehr geschätzte deutsche Bratwürste vertreibt.
Jetzt verstehe ich auch meine Mutter besser, die sich immer über Mitbringsel aus Japan gefreut hat, seien es japanische Zeitschriften oder bestimmte Lebensmittel, die sie als kleines Mädchen mochte.
Tja, was ist das eigentlich, Heimat?!
Lasst uns mal darüber diskutieren!
P.S: Vor kurzem erhielt ich einen Flyer, der für eine "Nemski Avtoservice" (Deutsche Autowerkstatt), die nebenbei auch in Bulgarien sehr geschätzte deutsche Bratwürste vertreibt.
24.11.2009
Türkische Soaps
Habe gerade mit Schrecken gesehen, dass ich diesen Monat noch keinen Post veröffentlicht habe. Ich hoffe, Ihr seht mir das nach und haltet mir trotzdem die Stange. Mit langen Ausführungen über hohe Arbeitsbelastung und familiären Alltag will ich Euch daher nicht langweilen.
Das heutige Thema handelt von der momentanen Welle an türkischen Soap Operas (Sapunki), sie nennen sich Perla, Listopad oder auch Brak s tchudenetz (Hochzeit mit einem Ausländer). Zwar wurden auch vorher schon brasilianische, mexikanische und nordamerikanische Serien ausgestrahlt, aber an die Popularität ihrer türkischen Pendants reichen sie nicht heran.
Erstaunlich ist das nicht zuletzt auch deswegen, da die Türken allgemein keine besondere Wertschätzung erfahren, Stichwort 500 Jahre türkisches Joch. Im Sommer noch hat die rechtsnationale Partei Ataka eine Kampagne gestartet, um türkischsprachige Nachrichten des staatlichen Fernsehsenders BNT zu bannen.
Der Erfolg der Serien könnte wohl auch damit zusammenhängen, dass durch die Serien eine moderne Türkei vermittelt wird. Frauen tragen keine Kopftücher, die Wohnungen sind geschmackvoll eingerichtet und viele Verhaltensweisen und Themen sind weniger fremd als in den amerikanischen Soaps.
Wenn also die Serien zu Verständigung der beiden Nachbarn Türkei und Bulgarien beiträgt, so ist dagegen nichts zu sagen. BNT hält übrigens an der Ausstrahlung seiner türkischsprachigen Programme fest.
Das heutige Thema handelt von der momentanen Welle an türkischen Soap Operas (Sapunki), sie nennen sich Perla, Listopad oder auch Brak s tchudenetz (Hochzeit mit einem Ausländer). Zwar wurden auch vorher schon brasilianische, mexikanische und nordamerikanische Serien ausgestrahlt, aber an die Popularität ihrer türkischen Pendants reichen sie nicht heran.
Erstaunlich ist das nicht zuletzt auch deswegen, da die Türken allgemein keine besondere Wertschätzung erfahren, Stichwort 500 Jahre türkisches Joch. Im Sommer noch hat die rechtsnationale Partei Ataka eine Kampagne gestartet, um türkischsprachige Nachrichten des staatlichen Fernsehsenders BNT zu bannen.
Der Erfolg der Serien könnte wohl auch damit zusammenhängen, dass durch die Serien eine moderne Türkei vermittelt wird. Frauen tragen keine Kopftücher, die Wohnungen sind geschmackvoll eingerichtet und viele Verhaltensweisen und Themen sind weniger fremd als in den amerikanischen Soaps.
Wenn also die Serien zu Verständigung der beiden Nachbarn Türkei und Bulgarien beiträgt, so ist dagegen nichts zu sagen. BNT hält übrigens an der Ausstrahlung seiner türkischsprachigen Programme fest.
30.10.2009
Mülltrennung
Für meine sehr deutsche Angewohnheit, den Müll zu trennen, wurde ich bereits häufig belächelt und je länger ich hier bin, desto mehr beginne ich an der Sinnhaftigkeit zu zweifeln.
Erstens, weil in den Recycling-Containern selten das drin ist, was da eigentlich reingehört, sondern vielmehr aller möglicher Müll. Entweder sie wollen nicht oder sie können es nicht. Was ich vor allem nicht verstehe, die Recycling-Containter stehen häufig am Straßenrand an Bushaltestellen, weit weg von Wohngebäuden. Man muss also hinwollen. Den Hausmüll kann man an Containern in den Wohngegenden loswerden. Wenn ich dann mit meinem fein säuberlich getrennten Müll ankomme, ist es mir fast zu schade drum, den in den Dreck zu werfen. Nicht zuletzt müssen die Recyclingfirmen diesen gewöhnlichen Müll trennen und dann auf eigene Kosten entsorgen.
Zweitens lief letztens ein Bericht im bulgarischen Morgenfernsehen, wo Journalisten dem Verdacht nachgegangen sind, dass der Recyclingmüll nicht getrennt abgeholt wird, sondern in ein und demselben Müllwagen landen. Die entsprechenden Firmen damit konfrontiert, gaben sie es sogar zu und verteidigten sich damit, dass es günstiger sei, den Recyclingmüll zusammen einzusammeln und anschließend von Hand zu trennen, als getrennte Wagen herumfahren zu lassen. Wenn man die Trennmüdigkeit der Bevölkerung kennt, kann man die Argemuntation sogar nachvollziehen.
Ich für meinen Teil, werde auch weiterhin den Müll trennen. Lieber mache ich eine Sache, von der ich glaube, dass sie richtig ist, nämlich recyclen, die sich im nachhinehin womöglich als sinnlos herausstellt, als garnichts oder etwas falsches zu tun.
Erstens, weil in den Recycling-Containern selten das drin ist, was da eigentlich reingehört, sondern vielmehr aller möglicher Müll. Entweder sie wollen nicht oder sie können es nicht. Was ich vor allem nicht verstehe, die Recycling-Containter stehen häufig am Straßenrand an Bushaltestellen, weit weg von Wohngebäuden. Man muss also hinwollen. Den Hausmüll kann man an Containern in den Wohngegenden loswerden. Wenn ich dann mit meinem fein säuberlich getrennten Müll ankomme, ist es mir fast zu schade drum, den in den Dreck zu werfen. Nicht zuletzt müssen die Recyclingfirmen diesen gewöhnlichen Müll trennen und dann auf eigene Kosten entsorgen.
Zweitens lief letztens ein Bericht im bulgarischen Morgenfernsehen, wo Journalisten dem Verdacht nachgegangen sind, dass der Recyclingmüll nicht getrennt abgeholt wird, sondern in ein und demselben Müllwagen landen. Die entsprechenden Firmen damit konfrontiert, gaben sie es sogar zu und verteidigten sich damit, dass es günstiger sei, den Recyclingmüll zusammen einzusammeln und anschließend von Hand zu trennen, als getrennte Wagen herumfahren zu lassen. Wenn man die Trennmüdigkeit der Bevölkerung kennt, kann man die Argemuntation sogar nachvollziehen.
Ich für meinen Teil, werde auch weiterhin den Müll trennen. Lieber mache ich eine Sache, von der ich glaube, dass sie richtig ist, nämlich recyclen, die sich im nachhinehin womöglich als sinnlos herausstellt, als garnichts oder etwas falsches zu tun.
Shittiness Chic
Vor kurzem bin ich in einem Artikel eines Weltreisenden auf den Begriff "shittiness chic" gestoßen. Dieser beschreibt die Entwicklung Bulgariens seit 1999 und vergleicht, wie sich Bulgarien seitdem geändert hat. Der Teminus "shittiness chic" soll den gewissen Charm beschreiben, den zerbröselnde Häuserfassaden und Schlagloch übersäte Straßen auf unsere Generation Westeuropäer ausstrahlen. Wenn man sich in Expat-Kreisen umhört, so sagen nicht wenige, dass neben der Natur auch die marode Infrastruktur Bulgariens ihren Reiz hat. Wir, die wir in Ländern aufgewachsen sind, die die soziale Einrichtung der Kehrwoche kennt, wo alles vorhersehbar, sauber und ordentlich (und teuer) ist, genießen den gewissen Laissez-fair, den der bulgarische Alltag bietet.
Sicher, Bulgaren können dem weniger abgewinnen und schwärmen von den sauberen und gut asphaltierten deutschen Straßen, auf denen man sprichwörtlich vom Boden essen kann. Schon häufig musste ich mir einen Rüffel abholen, wenn ich halbverfallene Gebäude fotografieren wollte: "Warum fotografierst Du nicht etwas Schönes?!". Bulgaren träumen gerne von einer Europäisierung Bulgariens, daher auch der Name der Regierungspartei GERB (übersetzt): Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens. Europäisch im Gegensatz zum Orient, der als chaotisch, dreckig und rückständig gilt.
Ob Bulgarien tatsächlich bald europäischen Weststandard erreichen kann, sei dahingestellt. Nicht wenige (auch Bulgaren selbst) sagen, dafür müsste sich erst die Mentalität der Leute ändern. Der Autor fragt gar, ob dadurch Bulgarien nicht seinen Charakter verlöre und für Reisende aus dem Westen weniger attraktiv werde. Ich persönlich glaube, dass die Sorge unberechtigt ist. Erstens, weil es in allem, was Bulgaren machen, immer auch etwas "Bulgarisches" gibt. Und zweitens, weil jedes Land Entwicklung verdient und nicht als Freiluftmuseum fungieren möchte. Genauso wie die Oldtimer auf Kuba für die Touristen pittoreske Gefährte sind, für die Fahrer aber eine Qual.
Sicher, Bulgaren können dem weniger abgewinnen und schwärmen von den sauberen und gut asphaltierten deutschen Straßen, auf denen man sprichwörtlich vom Boden essen kann. Schon häufig musste ich mir einen Rüffel abholen, wenn ich halbverfallene Gebäude fotografieren wollte: "Warum fotografierst Du nicht etwas Schönes?!". Bulgaren träumen gerne von einer Europäisierung Bulgariens, daher auch der Name der Regierungspartei GERB (übersetzt): Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens. Europäisch im Gegensatz zum Orient, der als chaotisch, dreckig und rückständig gilt.
Ob Bulgarien tatsächlich bald europäischen Weststandard erreichen kann, sei dahingestellt. Nicht wenige (auch Bulgaren selbst) sagen, dafür müsste sich erst die Mentalität der Leute ändern. Der Autor fragt gar, ob dadurch Bulgarien nicht seinen Charakter verlöre und für Reisende aus dem Westen weniger attraktiv werde. Ich persönlich glaube, dass die Sorge unberechtigt ist. Erstens, weil es in allem, was Bulgaren machen, immer auch etwas "Bulgarisches" gibt. Und zweitens, weil jedes Land Entwicklung verdient und nicht als Freiluftmuseum fungieren möchte. Genauso wie die Oldtimer auf Kuba für die Touristen pittoreske Gefährte sind, für die Fahrer aber eine Qual.
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Gerb,
Shittiness chic
23.10.2009
Boyko und die organisierte Kriminalität
Einer unter vielen Witzen über Boyko geht folgendermaßen:
"Warum ist die Kriminalität in Bulgarien organisiert? - Weil sie fürchtet Boyko alleine zu begegnen."
Manche behaupten, in Bulgarien ist wenigstens die Kriminalität organisiert...
Pozdravi
Ivan
"Warum ist die Kriminalität in Bulgarien organisiert? - Weil sie fürchtet Boyko alleine zu begegnen."
Manche behaupten, in Bulgarien ist wenigstens die Kriminalität organisiert...
Pozdravi
Ivan
05.10.2009
Erweiterung des Produktportfolios als Anti-Krisen-Maßnahme
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Klasolio,
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