26.04.2009

Kremikovtzi







Kremikovtzi ist das einzige Stahlwerk Bulgariens. Es steht in der Nähe Sofias und wurde von den Kommunisten erbaut. Die Lage ist denkbar schlecht, es befindet sich nicht an einem Fluss, so dass die Erze und die Stahlprodukte mühsam per Schiene abtransportiert werden mussten. Da die bulgarischen Erzminen schon bald versiegten, musste es teuer aus dem Ausland importiert werden. Von den Seehäfen in Varna und Burgas sind es aber noch gut 450km bis nach Sofia und auch die Donau ist noch ein gutes Stück entfernt. Auch die Qualität der Stahlbleche ließ zu wünschen übrig. So arbeitete die Stahlhütte schon unter den Kommunisten nicht profitabel und selbst als die Stahlpreise noch hoch waren, konnte das damalige Management unter einem der Brüder Lakshmi Mittals das Werk retten. Der zog sich irgendwann zurück. Das hochverschuldete Werk kann seit November letzten Jahre keine Gehälter mehr zahlen und auch die Suche der aktuellen Regierungskoalition nach einem ausländischen Investor blieb erfolglos. Auch die genannten Interessenten aus der Ukraine und Brasilien erkannten, dass das Werk ein Millionengrab ist. Nichtsdestotrotz demonstrieren die 5.000 Stahlarbeiter in unregelmäßigen Abständen im Zentrum Sofias.
Immerhin können die Sofioter etwas aufatmen, denn die Luftverschmutzung der Hauptstadt hat sich spürbar gebessert.

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