Kurz vor Weihnachten hat die bulgarische Polizei Boiko Borisov noch ein Geschenk gemacht. Sie haben in einer spektakulären und gut organisierten Aktion (Codename: Naglite, die Unverschämten) eine Entführergruppe gefasst, die sich für ein aufsehenerregende Serie von Entführungen von bulgarischen Geschäftsleuten, Politikern und deren Angehörige verantwortlich zeichnet. Bisherigen Meldungen zur Folge zählte die Bande 25 Mitglieder, wobei 5 als deren Anführer angesehen werden, war der Rest mit logistischen Aufgaben befasst. Insgesamt verfügte die Gruppe über 3 Häuser in abgelegenen Ortschaften, die als Verstecke genutzt wurden. Das Geld aus den Lösegeldern wurde in teure Autos und Geschäften investiert, allerdings nur für die Führungsriege. Den Angeklagten drohen nun Gefängnisstrafen bis zu 15 Jahren.
Weiterführende Links:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111251
http://www.sofiaecho.com/2009/12/19/832921_two-more-arrested-in-police-operation-dubbed-the-insolents
19.12.2009
Referendum über türkischsprachige Nachrichten
Nachdem ich bereits die Unterschriftenaktion von Ataka gegen türkischsprachige Nachrichten (nicht mehr als 30 min. pro Tag) erwähnt habe und der augenblicklichen Schwemme an türkischen Soaps, wollen die Rechtsradikalen einen Schritt weitergehen. Sie fordern ein Referendum. Referenden beantworten Fragen, die eigentlich nicht gestellt wurden. Auch in diesem Fall, dürften viele weniger um die Nachrichten wählen gehen, sondern um ihren anti-türkischen und anti-islamischen Gefühlen freien Lauf geben zu können. Außerdem werden nicht wenige ihren Unmut kundtun, der aus Zukunftsangst und der schlechten wirtschaftlichen Lage gespeist wird. Zu welchen Ergebnis das führt, konnte man unlängst bei den Schweizern begutachten. Das Schweizer ansehen, war zuletzt eh schon arg angegriffen, mit dem Referendum haben sie sich keinen Gefallen getan. Auch Bulgarien wird außenpolitischen Schaden damit heraufbeschwören. Es kann nicht gutgehen, wenn eine Mehrheit, eine Minderheit ihrer sowieso nicht so ausgeprägten Rechte beschneiden will. Anstatt, dass man die Beziehung zum aufstrebenden Nachbarland pflegt und eine Jahrhunderte alte Beziehung mit allen Höhen und Tiefen ausbaut, werden Brücken eingerissen. Als ob Bulgarien gerade nicht genug Probleme hätte, sollen 15 Millionen Leva für ein Referendum ausgegeben werden, das am Ende nur Verlierer kennt.
Auch der Instinktpolitiker Boiko Borisov ahnt, dass die Sache nicht gut ausgehen kann.
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111253
Die Interessenlage ist relativ klar. Nachdem vor kurzem die Partei RSZ um den selbsternannten Korruptionsbekämpfer Yane Yanev ihren Fraktionsstatus verloren hat, nachdem ein Parteimitglied seinen Austritt bekanntgab, ist Borisov umso mehr auf die Stimmen von Ataka angewiesen, um nicht völlig vom ehemaligen Premier Ivan Kostov abhängig zu sein. Der Plan durch Divida e Impera zu regieren, ging somit nicht ganz auf. Sich kleine Partner zu halten, um je nach Notwendigkeit Mehrheiten zu organisieren, war von Anfang an ein riskantes Unterfangen gewesen. Nun musste Borisov Ataka ihre Referendum gewähren, um sie bei Laune zu halten.
Warten wir also ab, was als nächstes kommt. Schließlich ist Weihnachten.
Auch der Instinktpolitiker Boiko Borisov ahnt, dass die Sache nicht gut ausgehen kann.
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111253
Die Interessenlage ist relativ klar. Nachdem vor kurzem die Partei RSZ um den selbsternannten Korruptionsbekämpfer Yane Yanev ihren Fraktionsstatus verloren hat, nachdem ein Parteimitglied seinen Austritt bekanntgab, ist Borisov umso mehr auf die Stimmen von Ataka angewiesen, um nicht völlig vom ehemaligen Premier Ivan Kostov abhängig zu sein. Der Plan durch Divida e Impera zu regieren, ging somit nicht ganz auf. Sich kleine Partner zu halten, um je nach Notwendigkeit Mehrheiten zu organisieren, war von Anfang an ein riskantes Unterfangen gewesen. Nun musste Borisov Ataka ihre Referendum gewähren, um sie bei Laune zu halten.
Warten wir also ab, was als nächstes kommt. Schließlich ist Weihnachten.
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02.12.2009
Skandalöses Urteil
Während um die 150 Mafiamorde immer noch nicht aufgeklärt wurden, wurde heute in Sofia ein skandalöses Urteil gegen einen jungen Australier ausgesprochen. Jock Palfreeman wollte zwei Romas zur Hilfe kommen, die von einer Gruppe Fussball-Fans angegriffen wurden. Dabei kam einer der Levski Fans ums Leben und einer anderer wurde verletzt. Über den genauen Hergang gibt es unterschiedliche Versionen. Das Prinzip In dubio pro reo wurde dabei leider nicht angewandt.
Nicht unbedeutend für den Verfahrensverlauf dürfte die Tatsache sein, dass das Opfer aus einer angesehenen Familie stammt...
Hier die ganze Geschichte:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=110666
Pozdravi
Ivan
Nicht unbedeutend für den Verfahrensverlauf dürfte die Tatsache sein, dass das Opfer aus einer angesehenen Familie stammt...
Hier die ganze Geschichte:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=110666
Pozdravi
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Jock Palefreeman
29.11.2009
Nemski Magasini
Am 3. Dezember macht der erste DM-Laden in Varna auf. Wäre ich noch in Köln, würde mir diese Nachricht nur ein müdes Achselzucken hervorrufen. Hier in Varna weckt es allerdings Anflüge von Heimatgefühlen. Bisher war Metro der Hort für alle "nemski produkti". Daneben gibt es kleine Geschäfte, die deutsche Waren von TMC vertreiben, der Tchibo Sonderposten Marke. Da hält sich aber die Freude stärker in Grenzen. Anders verhält es sich mit Ikea, dass 2011 in Sofia eine Filiale eröffnet und auch in Varna eine Niederlassung plant. Bisher musste man dafür ins 385km entfernte Bukarest fahren. Dabei geht es sicher nicht darum, noch ein Billy Regal per Imbus-Schlüssel zusammenzuschrauben, sondern eher um eine Art Heimatnähe, die angesichts vertrauter Marken und Ladenwelten hervorgekitzelt wird. Ähnlich verhält es sich mit den Plus Werbeclips, seit kurzem im bulgarischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Auch hier wird mit den kleinen Preisen geworben.
Jetzt verstehe ich auch meine Mutter besser, die sich immer über Mitbringsel aus Japan gefreut hat, seien es japanische Zeitschriften oder bestimmte Lebensmittel, die sie als kleines Mädchen mochte.
Tja, was ist das eigentlich, Heimat?!
Lasst uns mal darüber diskutieren!
P.S: Vor kurzem erhielt ich einen Flyer, der für eine "Nemski Avtoservice" (Deutsche Autowerkstatt), die nebenbei auch in Bulgarien sehr geschätzte deutsche Bratwürste vertreibt.
Jetzt verstehe ich auch meine Mutter besser, die sich immer über Mitbringsel aus Japan gefreut hat, seien es japanische Zeitschriften oder bestimmte Lebensmittel, die sie als kleines Mädchen mochte.
Tja, was ist das eigentlich, Heimat?!
Lasst uns mal darüber diskutieren!
P.S: Vor kurzem erhielt ich einen Flyer, der für eine "Nemski Avtoservice" (Deutsche Autowerkstatt), die nebenbei auch in Bulgarien sehr geschätzte deutsche Bratwürste vertreibt.
24.11.2009
Türkische Soaps
Habe gerade mit Schrecken gesehen, dass ich diesen Monat noch keinen Post veröffentlicht habe. Ich hoffe, Ihr seht mir das nach und haltet mir trotzdem die Stange. Mit langen Ausführungen über hohe Arbeitsbelastung und familiären Alltag will ich Euch daher nicht langweilen.
Das heutige Thema handelt von der momentanen Welle an türkischen Soap Operas (Sapunki), sie nennen sich Perla, Listopad oder auch Brak s tchudenetz (Hochzeit mit einem Ausländer). Zwar wurden auch vorher schon brasilianische, mexikanische und nordamerikanische Serien ausgestrahlt, aber an die Popularität ihrer türkischen Pendants reichen sie nicht heran.
Erstaunlich ist das nicht zuletzt auch deswegen, da die Türken allgemein keine besondere Wertschätzung erfahren, Stichwort 500 Jahre türkisches Joch. Im Sommer noch hat die rechtsnationale Partei Ataka eine Kampagne gestartet, um türkischsprachige Nachrichten des staatlichen Fernsehsenders BNT zu bannen.
Der Erfolg der Serien könnte wohl auch damit zusammenhängen, dass durch die Serien eine moderne Türkei vermittelt wird. Frauen tragen keine Kopftücher, die Wohnungen sind geschmackvoll eingerichtet und viele Verhaltensweisen und Themen sind weniger fremd als in den amerikanischen Soaps.
Wenn also die Serien zu Verständigung der beiden Nachbarn Türkei und Bulgarien beiträgt, so ist dagegen nichts zu sagen. BNT hält übrigens an der Ausstrahlung seiner türkischsprachigen Programme fest.
Das heutige Thema handelt von der momentanen Welle an türkischen Soap Operas (Sapunki), sie nennen sich Perla, Listopad oder auch Brak s tchudenetz (Hochzeit mit einem Ausländer). Zwar wurden auch vorher schon brasilianische, mexikanische und nordamerikanische Serien ausgestrahlt, aber an die Popularität ihrer türkischen Pendants reichen sie nicht heran.
Erstaunlich ist das nicht zuletzt auch deswegen, da die Türken allgemein keine besondere Wertschätzung erfahren, Stichwort 500 Jahre türkisches Joch. Im Sommer noch hat die rechtsnationale Partei Ataka eine Kampagne gestartet, um türkischsprachige Nachrichten des staatlichen Fernsehsenders BNT zu bannen.
Der Erfolg der Serien könnte wohl auch damit zusammenhängen, dass durch die Serien eine moderne Türkei vermittelt wird. Frauen tragen keine Kopftücher, die Wohnungen sind geschmackvoll eingerichtet und viele Verhaltensweisen und Themen sind weniger fremd als in den amerikanischen Soaps.
Wenn also die Serien zu Verständigung der beiden Nachbarn Türkei und Bulgarien beiträgt, so ist dagegen nichts zu sagen. BNT hält übrigens an der Ausstrahlung seiner türkischsprachigen Programme fest.
30.10.2009
Mülltrennung
Für meine sehr deutsche Angewohnheit, den Müll zu trennen, wurde ich bereits häufig belächelt und je länger ich hier bin, desto mehr beginne ich an der Sinnhaftigkeit zu zweifeln.
Erstens, weil in den Recycling-Containern selten das drin ist, was da eigentlich reingehört, sondern vielmehr aller möglicher Müll. Entweder sie wollen nicht oder sie können es nicht. Was ich vor allem nicht verstehe, die Recycling-Containter stehen häufig am Straßenrand an Bushaltestellen, weit weg von Wohngebäuden. Man muss also hinwollen. Den Hausmüll kann man an Containern in den Wohngegenden loswerden. Wenn ich dann mit meinem fein säuberlich getrennten Müll ankomme, ist es mir fast zu schade drum, den in den Dreck zu werfen. Nicht zuletzt müssen die Recyclingfirmen diesen gewöhnlichen Müll trennen und dann auf eigene Kosten entsorgen.
Zweitens lief letztens ein Bericht im bulgarischen Morgenfernsehen, wo Journalisten dem Verdacht nachgegangen sind, dass der Recyclingmüll nicht getrennt abgeholt wird, sondern in ein und demselben Müllwagen landen. Die entsprechenden Firmen damit konfrontiert, gaben sie es sogar zu und verteidigten sich damit, dass es günstiger sei, den Recyclingmüll zusammen einzusammeln und anschließend von Hand zu trennen, als getrennte Wagen herumfahren zu lassen. Wenn man die Trennmüdigkeit der Bevölkerung kennt, kann man die Argemuntation sogar nachvollziehen.
Ich für meinen Teil, werde auch weiterhin den Müll trennen. Lieber mache ich eine Sache, von der ich glaube, dass sie richtig ist, nämlich recyclen, die sich im nachhinehin womöglich als sinnlos herausstellt, als garnichts oder etwas falsches zu tun.
Erstens, weil in den Recycling-Containern selten das drin ist, was da eigentlich reingehört, sondern vielmehr aller möglicher Müll. Entweder sie wollen nicht oder sie können es nicht. Was ich vor allem nicht verstehe, die Recycling-Containter stehen häufig am Straßenrand an Bushaltestellen, weit weg von Wohngebäuden. Man muss also hinwollen. Den Hausmüll kann man an Containern in den Wohngegenden loswerden. Wenn ich dann mit meinem fein säuberlich getrennten Müll ankomme, ist es mir fast zu schade drum, den in den Dreck zu werfen. Nicht zuletzt müssen die Recyclingfirmen diesen gewöhnlichen Müll trennen und dann auf eigene Kosten entsorgen.
Zweitens lief letztens ein Bericht im bulgarischen Morgenfernsehen, wo Journalisten dem Verdacht nachgegangen sind, dass der Recyclingmüll nicht getrennt abgeholt wird, sondern in ein und demselben Müllwagen landen. Die entsprechenden Firmen damit konfrontiert, gaben sie es sogar zu und verteidigten sich damit, dass es günstiger sei, den Recyclingmüll zusammen einzusammeln und anschließend von Hand zu trennen, als getrennte Wagen herumfahren zu lassen. Wenn man die Trennmüdigkeit der Bevölkerung kennt, kann man die Argemuntation sogar nachvollziehen.
Ich für meinen Teil, werde auch weiterhin den Müll trennen. Lieber mache ich eine Sache, von der ich glaube, dass sie richtig ist, nämlich recyclen, die sich im nachhinehin womöglich als sinnlos herausstellt, als garnichts oder etwas falsches zu tun.
Shittiness Chic
Vor kurzem bin ich in einem Artikel eines Weltreisenden auf den Begriff "shittiness chic" gestoßen. Dieser beschreibt die Entwicklung Bulgariens seit 1999 und vergleicht, wie sich Bulgarien seitdem geändert hat. Der Teminus "shittiness chic" soll den gewissen Charm beschreiben, den zerbröselnde Häuserfassaden und Schlagloch übersäte Straßen auf unsere Generation Westeuropäer ausstrahlen. Wenn man sich in Expat-Kreisen umhört, so sagen nicht wenige, dass neben der Natur auch die marode Infrastruktur Bulgariens ihren Reiz hat. Wir, die wir in Ländern aufgewachsen sind, die die soziale Einrichtung der Kehrwoche kennt, wo alles vorhersehbar, sauber und ordentlich (und teuer) ist, genießen den gewissen Laissez-fair, den der bulgarische Alltag bietet.
Sicher, Bulgaren können dem weniger abgewinnen und schwärmen von den sauberen und gut asphaltierten deutschen Straßen, auf denen man sprichwörtlich vom Boden essen kann. Schon häufig musste ich mir einen Rüffel abholen, wenn ich halbverfallene Gebäude fotografieren wollte: "Warum fotografierst Du nicht etwas Schönes?!". Bulgaren träumen gerne von einer Europäisierung Bulgariens, daher auch der Name der Regierungspartei GERB (übersetzt): Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens. Europäisch im Gegensatz zum Orient, der als chaotisch, dreckig und rückständig gilt.
Ob Bulgarien tatsächlich bald europäischen Weststandard erreichen kann, sei dahingestellt. Nicht wenige (auch Bulgaren selbst) sagen, dafür müsste sich erst die Mentalität der Leute ändern. Der Autor fragt gar, ob dadurch Bulgarien nicht seinen Charakter verlöre und für Reisende aus dem Westen weniger attraktiv werde. Ich persönlich glaube, dass die Sorge unberechtigt ist. Erstens, weil es in allem, was Bulgaren machen, immer auch etwas "Bulgarisches" gibt. Und zweitens, weil jedes Land Entwicklung verdient und nicht als Freiluftmuseum fungieren möchte. Genauso wie die Oldtimer auf Kuba für die Touristen pittoreske Gefährte sind, für die Fahrer aber eine Qual.
Sicher, Bulgaren können dem weniger abgewinnen und schwärmen von den sauberen und gut asphaltierten deutschen Straßen, auf denen man sprichwörtlich vom Boden essen kann. Schon häufig musste ich mir einen Rüffel abholen, wenn ich halbverfallene Gebäude fotografieren wollte: "Warum fotografierst Du nicht etwas Schönes?!". Bulgaren träumen gerne von einer Europäisierung Bulgariens, daher auch der Name der Regierungspartei GERB (übersetzt): Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens. Europäisch im Gegensatz zum Orient, der als chaotisch, dreckig und rückständig gilt.
Ob Bulgarien tatsächlich bald europäischen Weststandard erreichen kann, sei dahingestellt. Nicht wenige (auch Bulgaren selbst) sagen, dafür müsste sich erst die Mentalität der Leute ändern. Der Autor fragt gar, ob dadurch Bulgarien nicht seinen Charakter verlöre und für Reisende aus dem Westen weniger attraktiv werde. Ich persönlich glaube, dass die Sorge unberechtigt ist. Erstens, weil es in allem, was Bulgaren machen, immer auch etwas "Bulgarisches" gibt. Und zweitens, weil jedes Land Entwicklung verdient und nicht als Freiluftmuseum fungieren möchte. Genauso wie die Oldtimer auf Kuba für die Touristen pittoreske Gefährte sind, für die Fahrer aber eine Qual.
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23.10.2009
Boyko und die organisierte Kriminalität
Einer unter vielen Witzen über Boyko geht folgendermaßen:
"Warum ist die Kriminalität in Bulgarien organisiert? - Weil sie fürchtet Boyko alleine zu begegnen."
Manche behaupten, in Bulgarien ist wenigstens die Kriminalität organisiert...
Pozdravi
Ivan
"Warum ist die Kriminalität in Bulgarien organisiert? - Weil sie fürchtet Boyko alleine zu begegnen."
Manche behaupten, in Bulgarien ist wenigstens die Kriminalität organisiert...
Pozdravi
Ivan
05.10.2009
Erweiterung des Produktportfolios als Anti-Krisen-Maßnahme
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Klasolio,
Produktportfolio
25.09.2009
TÜV BG
Wieder einmal poste ich zum automobilen Alltag in Bulgarien. Heute komme ich auf das Thema TÜV zu sprechen, oder wie man hier sagt technicheski prekled. Ich muss etwas ausholen, in den letzten zwei Wochen waren meine Eltern zu Besuch, um ihr Enkelkind zu treffen und zu sehen, wie ich mich hier eingelebt habe. Da sie in Sonnenstrand gebucht hatten, gaben wir ihnen den Honda Civic (Bj. 1995), um die 11 km zum Hotel zu überwinden. Ich achtete vorher, dass alle Dokumente in Ordnung sind und wechselte noch das Öl und Bremsen. Gleich am ersten Tag wurde mein Vater dann unweit unseres Hauses herausgewunken. Dabei stellte sich heraus, dass der TÜV abgelaufen war. Neue Autos sind die ersten drei Jahre von der Überprüfung befreit, danach muss man jährlich vorstellig werden. Das war mir nicht bewusst. Meinen Vater ließen sie jedoch ohne Begrüßungsgeld weiter fahren. Um weitere Unanhmelichkeiten zu vermeiden, fuhren wir also gleich am nächsten Tag zum BG TÜV in der Nähe des Hauptbahnhofes. Dabei handelt es sich um einen hölzernen Bau mit zwei Durchfahrten. Irgendwo entdeckte ich sogar einen Aufkleber des TÜV SÜDs, der wohl beratend beim Bau der Anlage zur Seite stand. Da hörten allerdings die Gemeinsamkeiten zum deutschen TÜV auch schon auf. Nachdem ich den Anweisungen des Personals folge leistete und nacheinander alle Beleuchtungssysteme an- und ausknippste (ein Standlicht war allerdings defekt), folgte ein Bremsentest auf der Walze. Aufgrund der neuen Bremsen war dies keine schwere Übung. Anschließend beglich ich die 35,- Leva Prüfungsgebühr und bekam ein Protokoll und Kärtchen ausgehändigt. Ein Plakette am Kennzeichen gibt es nicht. Schließlich fragte mich der Prüfer noch, was ich denn für den Wagen haben wollte. Da ich allerdings keine Verkaufsabsichten hege, gab er mir noch seine Telefonnummer, für den Fall, dass ich mich irgendwann doch von dem Wagen trennen wollte. Erleichtert und belustigt fuhren wir vom Prüfungsgelände.
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09.09.2009
You know you are living in Bulgaria, when...
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07.09.2009
busticket.bg
Manchmal wird man positiv überrascht in Bulgarien. Eine dieser Überraschungen war kürzlich die Entdeckung, dass man Tickets für Überlandbusse auch online unter www.busticket.bg buchen kann. Nach der Registrierung sucht sich die gewünschte Verbindung heraus, in einer Grafik kann man seinen Sitzplatz aussuchen und am Ende wird per epay.bg oder Kreditkarte bezahlt. Alles sehr problemlos und benutzerfreundlich. Am Ende druckt man sich eine Bestätigung über die Reservierung aus. Allerdings beginnt hier der Harken. Auf diesem Ausdruck steht eigentlich alles, was man braucht: Reisedaten, Passagiername und eine Codenummer. Mit diesem Zettel muss man nun bis maximal 15min vor Abfahrt bei einer Kasse des Busunternehmens vorstellig werden, damit sie einem dort ein ordentliches Ticket ausstellen können. Also nimmt die Sachbearbeiterin meinen Zettel, checkt im Computer meine Reservierung (und die Bezahlung) und füllt dann handschriftlich das Ticket aus. Geht das nicht einfacher?! Warum kann ich nicht mit einem Ausweis direkt zum Bus gehen und so mitfahren? Irgendwie ist das nocht nicht ganz zu Ende gedacht.
Pozdravi
Ivan
Pozdravi
Ivan
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busticket.bg
03.09.2009
Auto Bombe oder Auto als Bombe
Gestern saß ich am Schreibtisch und dachte mir nichts Böses als ich mehrere kleine Knalls, wie von Explosionen, hörte. Als ich zum Fenster hiansu schaute, sah ich Rauch aufsteigen. Der stammte von einem Auto, das unten am Parkplatz stand, aus dem kleine Flammen schlugen. Ich wollte schon die Feuerwehr rufen, schließlich hatte ich kein Interesse an, dass die Kiste vor meiner Haustür in die Luft geht. Aber da hatte schon jemand einen Feuerlöscher besorgt und das Schlimmste verhindert. Der Alltag in Bulgarien bietet täglich neue Überraschungen!
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Ivan
31.08.2009
29.08.2009
Die neue Regierung
Die neue Regierung Bulgariens ist nun seit gut 4 Wochen im Amt und gut damit beschäftigt, die Hinterlassenschaften der Vorgängerregierung zu aufzuräumen und das Land durch die bereits eingetretene Wirtschaftskrise zu bringen. Größter Trumpf dabei ist wohl der neue Finanzminister Simeon Djankov, ein ehemaliger Weltbanker und Spezialist für Krisenfälle. Er zählt zu den 100 meist zitierten Ökonomen weltweit. Unter den weiteren Ministern ist Bozhidar Dimitrov nicht unumstritten. Er wurde als Minister ohne Portfolio berufen und soll sich insbesondere um Bulgaren im Ausland kümmern. Allerdings hat er eine Vergangenheit als Stasi-Spitzel (u.a. im Vatikan). Zuletzt Direktor des Nationalen Historischen Museums (siehe Wikpedia-Artikel) und hat sich mit teils polemischen Schriften einen Namen gemacht (u.a. Die zehn Irrtümer über Mazedonien). Immerhin konnte er sich in seiner Heimatstadt Burgas gegen den Führer der rechtsnationalistischen Partei Ataka Volen Siderov durchsetzen.
In den letzten Wochen werden fast täglich Rücktritte von Ministerialen und Top-Beamten, die unter der sozialistischen Regierung eingesetzt wurden, gemeldet. Außerdem kommen zahlreiche Fälle von Verschwendung, Amtsmissbrauch und handfester Korruption zu Tage, wie überteuerte Renovierungen von Ministerien. Borisov scheint sein zentrales Wahlkampfversprechen mit der Korruption im Lande aufräumen zu wollen, Taten folgen zu lassen. Gestern veranlassten Borisov die rosa lackierten BMWs des Verteidigungsministerium dazu, die sexuelle Orientierung der Generäle in Frage zu stellen. In den Büchern stehen die Fahrzeuge übrigens mit grauer und schwarzer Lackierung (siehe Novinite.com). Solche medienwirksamen Auftritte sind ganz nach Geschmack des neuen Premiers. Dies schlägt sich auch in den Umfragen nieder, die der bisherigen Arbeit der Regierung durchweg gute Werte vergeben, auch wenn die persönliche Situation vieler Bulgaren als prekär zu bezeichnen ist (siehe wieder novinite.com).
Nach Ansicht vieler Experten soll Bulgarien in diesem Herbst und Winter besonders stark von der Krise getroffen werden. Der Finanzminister sieht die früheste Erholung im Frühjahr 2010 (siehe novinite.com). Alles in Allem kann man der neuen Regierung nur alles erdenklich Gute wünschen!
Hier noch ein Link zum Special über den bulgarischen Regierungswechsel in der Deutschen Welle:
Pozdravi
Ivan
In den letzten Wochen werden fast täglich Rücktritte von Ministerialen und Top-Beamten, die unter der sozialistischen Regierung eingesetzt wurden, gemeldet. Außerdem kommen zahlreiche Fälle von Verschwendung, Amtsmissbrauch und handfester Korruption zu Tage, wie überteuerte Renovierungen von Ministerien. Borisov scheint sein zentrales Wahlkampfversprechen mit der Korruption im Lande aufräumen zu wollen, Taten folgen zu lassen. Gestern veranlassten Borisov die rosa lackierten BMWs des Verteidigungsministerium dazu, die sexuelle Orientierung der Generäle in Frage zu stellen. In den Büchern stehen die Fahrzeuge übrigens mit grauer und schwarzer Lackierung (siehe Novinite.com). Solche medienwirksamen Auftritte sind ganz nach Geschmack des neuen Premiers. Dies schlägt sich auch in den Umfragen nieder, die der bisherigen Arbeit der Regierung durchweg gute Werte vergeben, auch wenn die persönliche Situation vieler Bulgaren als prekär zu bezeichnen ist (siehe wieder novinite.com).
Nach Ansicht vieler Experten soll Bulgarien in diesem Herbst und Winter besonders stark von der Krise getroffen werden. Der Finanzminister sieht die früheste Erholung im Frühjahr 2010 (siehe novinite.com). Alles in Allem kann man der neuen Regierung nur alles erdenklich Gute wünschen!
Hier noch ein Link zum Special über den bulgarischen Regierungswechsel in der Deutschen Welle:
Pozdravi
Ivan
Gesicht der Krise!
Nach der Sommerpause meldet sich Suxilandia wieder zurück. Diesmal aus Veliko Tarnovo. Die beigefügten Bilder stammen von der gegenüberliegenden Straßenseite des Hauses, wo meine Schwiegereltern wohnen. Wie man deutlich erkennen kann, ist ein Teil des Gebäudes ausgebaut, die andere Hälfte ist eine Bauruine. Als mit der Planung und des Baus begonnen wurde, war die Welt noch in Ordnung und man hoffte auf gute Gewinne durch den Verkauf von Ladenflächen und Wohnungen. Man muss dazu sagen, dass man von dort einen tollen Blick über Stadt und Land hat. Dann kam die weltweite Finanzkrise und man konnte nicht genug Wohnungen vorverkaufen. Vor der Krise war es in Bulgarien üblich, unfertige Wohnungen zu kaufen. Viele haben sich auf diese Weise ein Vermögen verdient, indem sie sie später teuer weiterverkauften. Dieser Markt ist mittlerweile komplett zusammengebrochen, da keiner weiß, ob der Bauträger nicht plötzlich pleite geht, bevor das Gebäude steht.
In diesem Fall, hat er wohl rechtzeitig die Reißleine gezogen. Was geblieben ist, ist eine hässliche Bauruine. Keiner weiss, ob sie jemals zu Ende gebaut oder abgerissen wird. Und die Leute, die dahiner wohnen, müssen fortan durch Beton in die Berge schauen. Im ganzen Land finden sich solche unansehnlichen Betongerippe von früheren Krisen. Nach der Krise ist vor der Krise.
Pozdravi
Ivan
22.07.2009
Bulgarians Prefer Roma to Some Emigrants - Poll
Bulgarien ist eher ein Auswander- als ein Einwandererland. Nicht zuletzt dank der EU-Mitgliedschaft kommen auch mehr Ausländer ins Land. Manche sind mehr, manche weniger willkommen. Merkwürdigerweise sind Japaner als Nachbarn gern gesehen, aber ranken weit hinten, wenn es darum geht, sie als Teil der Familie zu akzeptieren. Roma werden hingegen manchen Einwanderergruppen als Nachbarn oder Kollegen vorgezogen. Da weiss der Bulgaren wenigstens woran er ist und bulgarisch sprechen sie auch.
Sehr erhellend die Selbsteinschätzung der Bulgaren am Ende.
Hier der Link zum Artikel auf novinite.com:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=106024
Sehr erhellend die Selbsteinschätzung der Bulgaren am Ende.
Hier der Link zum Artikel auf novinite.com:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=106024
Zar Ivan-Alexander
Mein Name hat in der bulgarischen Geschichte einen prominenten Platz:
Wikipedia über Ivan Alexander
Pozdravi
Ivan-Alexander
Wikipedia über Ivan Alexander
Pozdravi
Ivan-Alexander
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Kurz-Interview auf Balkaninvest.eu-Blog
Gestern habe ich dem Partner-Blog Balkaninvest.eu-Blog ein kleines Interview geben.
Schöne Grüße nach Sofia an Dirk!
Ivan
Schöne Grüße nach Sofia an Dirk!
Ivan
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19.07.2009
Autodiebstahl
Unser Paradies hat in der letzten Woche einen kleinen Dämpfer bekommen. Bevor Ihr etwas falsches denkt, unsere Autos sind noch da. Aber der BMW X5 mit deutschem RG-Kennzeichen wurde vom Parkplatz entwendet. Trotz Videoüberwachung und Wachmann. Der Besitzer ist Deutscher mit einer bulgarischen Freundin, habe aber bisher noch nicht persönlich mit ihm gesprochen.
Die Autodiebe müssen wohl Profis gewesen sein, die auf Bestellung arbeiten. Denn auf dem Gelände sind auch durchaus auch andere attraktive Automobile geparkt (außer unserem Toyota und dem Honda natürlich) und unsere Autos wären sogar noch einfacher zu klauen. Die Diebe haben wohl einen toten Winkel der Kameras ausgenutzt und sich somit Zugang zum Gelände verschafft, anschließend drehten sie die Kameras weg. Was der Wachmann in der Zeit trieb, können wir nur mutmaßen. Dann öffneten sie den SUV (oder SAV wie BMW sie nennt) wohl mit einem Laptop und entsprechender Software. Wie aber haben Sie den Wagen vom Hof gefahren? Vorne ist eine elektrische Schranke, am Hintereingang befinden sich aber zwei Tore, die lediglich mit handelsüblichen Ketten plus Vorhängeschloß gesichert sind. Eine Sache von Sekunden.
Die Wachmänner der bisherigen Sicherheitsfirma (die sofort gekündigt wurde) waren alle im gesetzten Alter (und dementsprechend "günstig"). Da habe ich mich schon von jeher gefragt, was die "Opis" gegen eine Bande von jungen, kräftigen und womöglich bewaffneten Einbrechern ausrichten sollte. Jetzt haben wir eine neue Security-Firma, SOT Varna, deren Personal aus jüngeren Burschen besteht und mit einer feschen Uniforma ausgestattet sind. Als ich gestern den Kinderwagen über den Hof gefahren habe, wurde ich auch gleich angesprochen, ob ich hier wohne und wenn ja, wo. Da fühlt man sich doch gleich viiieeel sicherer.
Pozdravi ot Varna!
Ivan
Die Autodiebe müssen wohl Profis gewesen sein, die auf Bestellung arbeiten. Denn auf dem Gelände sind auch durchaus auch andere attraktive Automobile geparkt (außer unserem Toyota und dem Honda natürlich) und unsere Autos wären sogar noch einfacher zu klauen. Die Diebe haben wohl einen toten Winkel der Kameras ausgenutzt und sich somit Zugang zum Gelände verschafft, anschließend drehten sie die Kameras weg. Was der Wachmann in der Zeit trieb, können wir nur mutmaßen. Dann öffneten sie den SUV (oder SAV wie BMW sie nennt) wohl mit einem Laptop und entsprechender Software. Wie aber haben Sie den Wagen vom Hof gefahren? Vorne ist eine elektrische Schranke, am Hintereingang befinden sich aber zwei Tore, die lediglich mit handelsüblichen Ketten plus Vorhängeschloß gesichert sind. Eine Sache von Sekunden.
Die Wachmänner der bisherigen Sicherheitsfirma (die sofort gekündigt wurde) waren alle im gesetzten Alter (und dementsprechend "günstig"). Da habe ich mich schon von jeher gefragt, was die "Opis" gegen eine Bande von jungen, kräftigen und womöglich bewaffneten Einbrechern ausrichten sollte. Jetzt haben wir eine neue Security-Firma, SOT Varna, deren Personal aus jüngeren Burschen besteht und mit einer feschen Uniforma ausgestattet sind. Als ich gestern den Kinderwagen über den Hof gefahren habe, wurde ich auch gleich angesprochen, ob ich hier wohne und wenn ja, wo. Da fühlt man sich doch gleich viiieeel sicherer.
Pozdravi ot Varna!
Ivan
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