- Raucher: Auch wenn gerade wieder ein Anti-Rauch-Gesetz in Kraft getreten ist, so enthält es doch wieder zahlreiche Ausnahmeregelungen, so dass man oft genug ungewollt im blauen Dunst sitzt.
- Marode Infrastruktur: Egal ob Schlagloch übersäte Straßen, anfällige Strom- und Wassernetze, lose Bodenplatten, all die Unzulänglichkeiten erschweren den Alltag und können sogar gefährlich sein. Auch dass es bis heute keine einzige fertiggestellte Autobahn gibt, lässt einen mit diesem Lande hadern. Aber Boiko hat sich der Sache bereits inbrünstig angenommen.
- Unfertige Bauruinen: Sicherlich, man kann sich verkalkulieren, es kann eine weltweite Finanzkrise hereinbrechen, dennoch ist das Ausmaß, wie diese Betonriesen auf Jahre hinaus die Landschaft verschandeln, beachtlich.
- Streunende Hunde: Ich weiß, das ist nichts neues, aber dass die Verwaltung dieses Problem nicht in den Griff bekommt, trotz vielfacher Ankündigungen, ist ärgerlich und eine Gefahr für Mensch und Tier. Diese freilaufenden Tiere verbreiten Krankheiten und fallen Menschen an.
- Ne raboti: Wer sich eine zeitlang in Bulgarien aufhält, wird mit Sicherheit diesen 2 Wörtern, hand- oder maschinen geschrieben, begegnet sein. Irgendwas ist irgendwo immer kaputt und die Firma die eigentlich für die Instandsetzung dieses Teils zuständig ist, vor kurzem pleite gegangen. Über was man am Anfang noch mit einem Lächeln hinwegsehen kann, wird mit der Zeit nervig. Besonders wenn man den vollen Preis bezahlt hat, aber nicht die volle Leistung erhält.
- Ausländerpolitik/EGN: Um es vorweg zu nehmen, Bulgaren sind sehr ausländerfreundlich. Häufig behandeln sie Ausländer, gerade wenn man aus dem vermeintlichen goldenen Westen kommt, besser als ihre Landsleute. Auch wenn sie es kaum nachvollziehen können, dass man sein Land verlassen hat, um in Bulgarien zu leben. Diesem Umstand ist es wohl zu verdanken, dass die Administration kaum Werkzeuge geschaffen hat, Ausländer in ihre Systeme zu integrieren. Bei Geburt bekommt jeder Bulgare eine persönliche EGN, die sich aus dem Geburtsdatum und besonderen Schlüsseln zusammensetzt. Mit Hilfe dieser Nummer kann man alles mögliche anstellen: Handyverträge abschließen, Bankkonten eröffnen, ein Auto anmelden, an Gewinnspielen teilnehmen, etc. Ausländer hingegen bekommen auch eine Nummer. Diese ist aber nicht mit der EGN kompatibel! Folglich kann man praktisch nichts machen, was eine EGN benötigt. Manchmal hat es aber auch seine Vorteile, Strafzettel können einem nur auf Umwegen zugestellt werden. Die meisten Verkehrspolizisten verzichten darauf.
- Brain Drain: Viele talentierte Bulgaren sehen leider keine Zukunft in ihrem Land oder kehren nach dem Auslandsstudium nicht mehr zurück. Die Folge ist, dass vielerorts Leute auf Positionen arbeiten, für die sie schlicht nicht qualifiziert sind. Bei einem so kleinen Land wie Bulgarien ist dieser Schwund spürbar. Zumal nur wenige nach Bulgarien ziehen und die Lücken schließen.
- Dreck: Einmal im Regen gefahren und das Auto sieht aus wie nach einer Dakar Etappe. Im Winter ist alles verschlammt und im Sommer verstaubt. Es gibt einfach weniger versiegelte Flächen als in Deutschland und die Straßen werden von Zigeunern mit Reisigfegern gereinigt.
- Mangelnder Umweltschutz: Auch wenn einem jeder Bulgare in schwärmerischem Ton die Schönheiten seines Landes lobpreisen kann. Sobald er sich an einem dieser Orte befindet, hinterlässt er einen Müllberg aus Pastikflaschen und Abfall. Auf die Liebe der Bulgaren zur Plastiktüte stößt man praktisch überall: in den Bäumen, den Flüssen und den Stränden. Sorry, aber da hört für mich die Toleranz auf.
- Boza: Tut mir leid, aber ich kriege das Getränk aus vergorenem Weizen einfach nicht runter. Ist türkischen Ursprungs und auf dem Balkan weit verbreitet. Dafür muss man wohl unterhalb des Boza-Äquators geboren worden sein.
Ich möchte noch erwähnen, dass ich trotz allem sehr gerne in Bulgarien lebe und ich keine Pläne habe, das Land zu verlassen. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass man mit etwas gemeinsamer Anstrengung, aus Bulgarien einen sehr lebenswerten Ort schaffen kann.
Posdravi,
Ivan