08.02.2011

Bulgariens Weg nach Europa

Gerade komme ich von einem Kurzurlaub nach Bansko zurück. Dieser Ort liegt im Pirin Gebirge, im südwestlichen Teil Bulgariens. Es war bereits das dritte Mal, dass wir dort waren. Das erste Mal war 2003/04, das zweite 2006/07 und jetzt.
Beim ersten Mal war es tatsächlich noch das verschlafene Bergnest, wie man es noch teilweise im Zentrum erleben kann. 2003 wurde dann der moderne Gondellift und die von  Alberto Tomba designte und nach ihm benannte schwarze Tomba-Piste eingeweiht. Dies war der Startschuß für eine Tsunami ähnliche Entwicklung des Ortes. Mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen. Hotels und Apartmenthäuser schossen wie Pilze aus dem Boden. Mittlerweile gibt es auch ein Kempinski, eine Mall und Casinos. Dies trägt sicherlich zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes und seiner Bevölkerung bei. Allerdings hat man nicht das Gefühl, dass die Stadtplanung tatsächlich diesen Namen verdient. Hotels wurden in Überschwemmungsgebieten errichtet und für die ein oder andere Piste nebst Lift hat man sich die nötige Genehmigunge erstmal gespart. Lästiger Papierkram.
An einem Beispiel lässt sich auch gut die Europäisierung, von der in Bulgarien häufig die Rede ist, ablesen. Beim ersten Mal gab es noch 2 verschiedene Liftkartenpreise, einen für Bulgaren und einen für Ausländer. Der bulgarische Preis lag auf einem geradezu lächerlichen Niveau, der ausländische bewegte sich durchaus auf Alpenniveau. Die Unterscheidung gelang einfach auf Grund der Sprachkenntnisse. Im Zweifelsfall hat man einen Einheimischen zur Kasse geschickt. Da auch den Verantwortlichen die Brisanz und nicht gerade gastfreundliche Regelung irgendwann auffiel und es Beschwerden gab, wurden bei unserem zweiten Besuch die Preise nach oben angeglichen, nicht ohne für ein Schlufploch zu sorgen. Fragte man freundlich und auf akzentfreien Bulgarisch, ob es nicht einen Rabatt gebe, so bekam man den Preis für "loyale Kunden". Dieser lag gut ein Viertel unter dem Standardtarif. Wer nun loyal war oder nicht, lag im Ermessen des Kassierers. Interessanterweise kann man diese Preisregelung immer noch am Kassenhäuschen erkennen, die entsprechende Preistafel wurde nur unvollständig entfernt. Dieses Jahr ist nun alles anders. Rabatt bekommt nur, wer Student ist oder Leistungen der Julen AG (dem Pistenkonzessionär), wie Skivermietung oder Skikurs, in Anspruch nimmt. Und der Rabatt beträgt auch maximal 15%. Auch auf Nachfrage bekommt man den Studentenrabatt nur bei Vorlage eines Studentenausweises.

Nächstes Jahr fahren wir nach Österreich. ;-)

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