Diese beiden Personen haben die bulgarische Gesellschaft in den ersten Wochen des neuen Jahres am meisten bewegt. Bobi Tsankov war ein Radiomoderator, der sich guter Kontakte in die Unterwelt rühmte und versuchte diese zwecks halb-fiktionaler Bücher zu vergolden. Die Erschiessung im Hauseingang eines Gebäudes, das in einer der belebtesten Straßen des Sofioter Zentrums und in Rufweite des Hauptquartiers der Polizei steht, trägt deutlich die Handschrift der Mafia. Mögliche Motive zur Ermordung poppten auf wie Champignons. Von einer Racheaktion geprellter Kunden über ein Zeichen gegen Boyko Borrisov Regierung und seinem angekündigten Durchgreifen gegen die organisiert Kriminalität bis zum Einhaltgebieten des Mitteilungsbedürfnisses von Tsankov war die Rede. Oftmals wurde vom Journalisten Bobi Tsankovs geschrieben, allerdings darf man sich darunter keine Edelfeder aus dem Feuilleton vorstellen. Vielmehr arbeitete er in Radiosendern, die als Geldwaschanlage der Mafia dienten. Außerdem prellte er Kunden, indem er Werbezeiten verkaufte und die Spots aber nicht ausstrahlte.
Im Zuge der Ermittlungen wurden die Mafiagrößen "die Brüder Marguin" die eigentlich Krasimir Marinov und der kleinere Bruder Nikolay Marinov heißen, sowie die Narkogröße Stefan Bonev aka Sako, der im November Tsankov bedroht haben soll, verhaftet. Wobei der kleine Marguin sich auf der Flucht befindet. Was erst wie eine PR-Aktion der Polizei aussah, scheint sich nun erhärtet zu haben:
Bulgaria Journalist Murdered for Providing Witness to Mafia Trial
Wir werden das weiter beobachten.
Kommen wir nun zu Rumijana Jeleva. Die bulgarische Kandidatin für das Ressort Humanitäre Hilfe und Krisenprävention, die in der deutschen "Welt" vorab bereits als Gangsterbraut betitelt wurde, hatte keinen überzeugenden Auftritt abgeben können. Lag es an mangelnder Vorbereitung, der schlechten Presse im Vorfeld oder schlicht an der Abgeordneten Parvanova der NDSW, der Zarenpartei, die den Abgang ihrer beliebten Kommissarin Meglena Kuneva schlecht verwunden hat? Es düfte von allem ein bisschen sein. Das Handelsblatt schreibt bereits, dass die Kandidatur zurückgezogen wurde:
Rückzug der angegriffenen Bewerberin
Das wäre in der Tat eine herbe Schlappe für Premier Borissov, der schließlich die Verbesserung der Beziehungen zu Europa im Parteinamen verankert hat: Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens (GERB).
Vielleicht hat Jeleva dann auch mehr Zeit im Hobby Tanzen zu frönen:
Jeleva bei VIP Dance
Gescheiterte Politikerinnen in Tanzshows, das kennen wir doch...