Am 1. April wollten wir in Public, einem vor fünf Monaten eröffneten Multistore, ein Geschenk kaufen, als wir feststellen mussten, dass es geschlossen hatte. Auf Grund liberaler Ladenschlussgesetze ist man es in Bulgarien nicht gewohnt, vor verschlossenen Türen zu stehen. Selbst an Feiertagen findet man immer offene Geschäfte.
Wir hielten die Schließung daher für vorübergehend, als wir aber auf einigen Newsportalen lasen, dass die griechische Betreibergesellschaft, Publicworld EOOD, beschlossen hat, sich aus Bulgarien zurückzuziehen. Varna war bislang ihr einziges Geschäft in Bulgarien. Der Eigentümer betreibt außerdem die Elektronik-Kette Germanos.
Das ein Geschäft schließt, wäre eigentlich nicht die Rede gewesen, aber bei Public handelte es sich um einen sehr ansprechendes Laden. Dort konnte man Bücher, CDs, DVDs, Kinderspielzeug, Computerartikel unter einem Dach finden. Dazu zentral gelegen und mit einem Café ausgestattet, das besonders unter jungen Familien beliebt war, da es komplett rauchfrei war. Eine Seltenheit in Bulgarien.
Die Publicworld gibt als Gründe das unterschiedliche Kaufverhalten hierzulande an. Damit ist wohl gemeint, dass Bulgaren nicht als große Bücherleser gelten. Einheimische Autoren, die eine Auflage von 5.000 Exemplaren verkaufen, können das bereits als großen Erfolg verbuchen. CDs und DVDs werden auch seltener gekauft, man kann sich das ja (illegal) runterladen. Entsprechende Torrentseiten liegen bei den Zugriffszahlen in den Top 10. Schließlich bleiben Computer, die man eher in spezialisierten Geschäften kauft, die auch günstiger sind. Diese Fakten hat man wohl beim Markteintritt nicht bedacht. Hinzu kommt, dass der Eigentümer wohl auf dem Heimatmarkt in Griechenland auf Grund der Krise eine verschäfte Marktsituation vorfindet und daher keine Mittel und Geduld hat, sein Auslandsengagement voranzutreiben.
Ich wette, in den Büros der Mallbauer wird man bei dieser Meldung aufgehorcht haben.
Pozdravi
Ivan
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