19.12.2009

Entführerbande geschnappt

Kurz vor Weihnachten hat die bulgarische Polizei Boiko Borisov noch ein Geschenk gemacht. Sie haben in einer spektakulären und gut organisierten Aktion (Codename: Naglite, die Unverschämten) eine Entführergruppe gefasst, die sich für ein aufsehenerregende Serie von Entführungen von bulgarischen Geschäftsleuten, Politikern und deren Angehörige verantwortlich zeichnet. Bisherigen Meldungen zur Folge zählte die Bande 25 Mitglieder, wobei 5 als deren Anführer angesehen werden, war der Rest mit logistischen Aufgaben befasst. Insgesamt verfügte die Gruppe über 3 Häuser in abgelegenen Ortschaften, die als Verstecke genutzt wurden. Das Geld aus den Lösegeldern wurde in teure Autos und Geschäften investiert, allerdings nur für die Führungsriege. Den Angeklagten drohen nun Gefängnisstrafen bis zu 15 Jahren.

Weiterführende Links:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111251
http://www.sofiaecho.com/2009/12/19/832921_two-more-arrested-in-police-operation-dubbed-the-insolents

Referendum über türkischsprachige Nachrichten

Nachdem ich bereits die Unterschriftenaktion von Ataka gegen türkischsprachige Nachrichten (nicht mehr als 30 min. pro Tag) erwähnt habe und der augenblicklichen Schwemme an türkischen Soaps, wollen die Rechtsradikalen einen Schritt weitergehen. Sie fordern ein Referendum. Referenden beantworten Fragen, die eigentlich nicht gestellt wurden. Auch in diesem Fall, dürften viele weniger um die Nachrichten wählen gehen, sondern um ihren anti-türkischen und anti-islamischen Gefühlen freien Lauf geben zu können. Außerdem werden nicht wenige ihren Unmut kundtun, der aus Zukunftsangst und der schlechten wirtschaftlichen Lage gespeist wird. Zu welchen Ergebnis das führt, konnte man unlängst bei den Schweizern begutachten. Das Schweizer ansehen, war zuletzt eh schon arg angegriffen, mit dem Referendum haben sie sich keinen Gefallen getan. Auch Bulgarien wird außenpolitischen Schaden damit heraufbeschwören. Es kann nicht gutgehen, wenn eine Mehrheit, eine Minderheit ihrer sowieso nicht so ausgeprägten Rechte beschneiden will. Anstatt, dass man die Beziehung zum aufstrebenden Nachbarland pflegt und eine Jahrhunderte alte Beziehung mit allen Höhen und Tiefen ausbaut, werden Brücken eingerissen. Als ob Bulgarien gerade nicht genug Probleme hätte, sollen 15 Millionen Leva für ein Referendum ausgegeben werden, das am Ende nur Verlierer kennt.
Auch der Instinktpolitiker Boiko Borisov ahnt, dass die Sache nicht gut ausgehen kann.
http://www.novinite.com/view_news.php?id=111253
Die Interessenlage ist relativ klar. Nachdem vor kurzem die Partei RSZ um den selbsternannten Korruptionsbekämpfer Yane Yanev ihren Fraktionsstatus verloren hat, nachdem ein Parteimitglied seinen Austritt bekanntgab, ist Borisov umso mehr auf die Stimmen von Ataka angewiesen, um nicht völlig vom ehemaligen Premier Ivan Kostov abhängig zu sein. Der Plan durch Divida e Impera zu regieren, ging somit nicht ganz auf. Sich kleine Partner zu halten, um je nach Notwendigkeit Mehrheiten zu organisieren, war von Anfang an ein riskantes Unterfangen gewesen. Nun musste Borisov Ataka ihre Referendum gewähren, um sie bei Laune zu halten.
Warten wir also ab, was als nächstes kommt. Schließlich ist Weihnachten.

02.12.2009

Skandalöses Urteil

Während um die 150 Mafiamorde immer noch nicht aufgeklärt wurden, wurde heute in Sofia ein skandalöses Urteil gegen einen jungen Australier ausgesprochen. Jock Palfreeman wollte zwei Romas zur Hilfe kommen, die von einer Gruppe Fussball-Fans angegriffen wurden. Dabei kam einer der Levski Fans ums Leben und einer anderer wurde verletzt. Über den genauen Hergang gibt es unterschiedliche Versionen. Das Prinzip In dubio pro reo wurde dabei leider nicht angewandt.

Nicht unbedeutend für den Verfahrensverlauf dürfte die Tatsache sein, dass das Opfer aus einer angesehenen Familie stammt...

Hier die ganze Geschichte:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=110666

Pozdravi
Ivan