29.11.2009

Nemski Magasini

Am 3. Dezember macht der erste DM-Laden in Varna auf. Wäre ich noch in Köln, würde mir diese Nachricht nur ein müdes Achselzucken hervorrufen. Hier in Varna weckt es allerdings Anflüge von Heimatgefühlen. Bisher war Metro der Hort für alle "nemski produkti". Daneben gibt es kleine Geschäfte, die deutsche Waren von TMC vertreiben, der Tchibo Sonderposten Marke. Da hält sich aber die Freude stärker in Grenzen. Anders verhält es sich mit Ikea, dass 2011 in Sofia eine Filiale eröffnet und auch in Varna eine Niederlassung plant. Bisher musste man dafür ins 385km entfernte Bukarest fahren. Dabei geht es sicher nicht darum, noch ein Billy Regal per Imbus-Schlüssel zusammenzuschrauben, sondern eher um eine Art Heimatnähe, die angesichts vertrauter Marken und Ladenwelten hervorgekitzelt wird. Ähnlich verhält es sich mit den Plus Werbeclips, seit kurzem im bulgarischen Fernsehen ausgestrahlt werden. Auch hier wird mit den kleinen Preisen geworben.
Jetzt verstehe ich auch meine Mutter besser, die sich immer über Mitbringsel aus Japan gefreut hat, seien es japanische Zeitschriften oder bestimmte Lebensmittel, die sie als kleines Mädchen mochte.

Tja, was ist das eigentlich, Heimat?!

Lasst uns mal darüber diskutieren!

P.S: Vor kurzem erhielt ich einen Flyer, der für eine "Nemski Avtoservice" (Deutsche Autowerkstatt), die nebenbei auch in Bulgarien sehr geschätzte deutsche Bratwürste vertreibt.

24.11.2009

Türkische Soaps

Habe gerade mit Schrecken gesehen, dass ich diesen Monat noch keinen Post veröffentlicht habe. Ich hoffe, Ihr seht mir das nach und haltet mir trotzdem die Stange. Mit langen Ausführungen über hohe Arbeitsbelastung und familiären Alltag will ich Euch daher nicht langweilen.

Das heutige Thema handelt von der momentanen Welle an türkischen Soap Operas (Sapunki), sie nennen sich Perla, Listopad oder auch Brak s tchudenetz (Hochzeit mit einem Ausländer). Zwar wurden auch vorher schon brasilianische, mexikanische und nordamerikanische Serien ausgestrahlt, aber an die Popularität ihrer türkischen Pendants reichen sie nicht heran.
Erstaunlich ist das nicht zuletzt auch deswegen, da die Türken allgemein keine besondere Wertschätzung erfahren, Stichwort 500 Jahre türkisches Joch. Im Sommer noch hat die rechtsnationale Partei Ataka eine Kampagne gestartet, um türkischsprachige Nachrichten des staatlichen Fernsehsenders BNT zu bannen.
Der Erfolg der Serien könnte wohl auch damit zusammenhängen, dass durch die Serien eine moderne Türkei vermittelt wird. Frauen tragen keine Kopftücher, die Wohnungen sind geschmackvoll eingerichtet und viele Verhaltensweisen und Themen sind weniger fremd als in den amerikanischen Soaps.
Wenn also die Serien zu Verständigung der beiden Nachbarn Türkei und Bulgarien beiträgt, so ist dagegen nichts zu sagen. BNT hält übrigens an der Ausstrahlung seiner türkischsprachigen Programme fest.