22.07.2009

Bulgarians Prefer Roma to Some Emigrants - Poll

Bulgarien ist eher ein Auswander- als ein Einwandererland. Nicht zuletzt dank der EU-Mitgliedschaft kommen auch mehr Ausländer ins Land. Manche sind mehr, manche weniger willkommen. Merkwürdigerweise sind Japaner als Nachbarn gern gesehen, aber ranken weit hinten, wenn es darum geht, sie als Teil der Familie zu akzeptieren. Roma werden hingegen manchen Einwanderergruppen als Nachbarn oder Kollegen vorgezogen. Da weiss der Bulgaren wenigstens woran er ist und bulgarisch sprechen sie auch.

Sehr erhellend die Selbsteinschätzung der Bulgaren am Ende.
Hier der Link zum Artikel auf novinite.com:
http://www.novinite.com/view_news.php?id=106024

Zar Ivan-Alexander

Mein Name hat in der bulgarischen Geschichte einen prominenten Platz:
Wikipedia über Ivan Alexander

Pozdravi
Ivan-Alexander

Kurz-Interview auf Balkaninvest.eu-Blog

Gestern habe ich dem Partner-Blog Balkaninvest.eu-Blog ein kleines Interview geben.

Schöne Grüße nach Sofia an Dirk!

Ivan

19.07.2009

Autodiebstahl

Unser Paradies hat in der letzten Woche einen kleinen Dämpfer bekommen. Bevor Ihr etwas falsches denkt, unsere Autos sind noch da. Aber der BMW X5 mit deutschem RG-Kennzeichen wurde vom Parkplatz entwendet. Trotz Videoüberwachung und Wachmann. Der Besitzer ist Deutscher mit einer bulgarischen Freundin, habe aber bisher noch nicht persönlich mit ihm gesprochen.
Die Autodiebe müssen wohl Profis gewesen sein, die auf Bestellung arbeiten. Denn auf dem Gelände sind auch durchaus auch andere attraktive Automobile geparkt (außer unserem Toyota und dem Honda natürlich) und unsere Autos wären sogar noch einfacher zu klauen. Die Diebe haben wohl einen toten Winkel der Kameras ausgenutzt und sich somit Zugang zum Gelände verschafft, anschließend drehten sie die Kameras weg. Was der Wachmann in der Zeit trieb, können wir nur mutmaßen. Dann öffneten sie den SUV (oder SAV wie BMW sie nennt) wohl mit einem Laptop und entsprechender Software. Wie aber haben Sie den Wagen vom Hof gefahren? Vorne ist eine elektrische Schranke, am Hintereingang befinden sich aber zwei Tore, die lediglich mit handelsüblichen Ketten plus Vorhängeschloß gesichert sind. Eine Sache von Sekunden.
Die Wachmänner der bisherigen Sicherheitsfirma (die sofort gekündigt wurde) waren alle im gesetzten Alter (und dementsprechend "günstig"). Da habe ich mich schon von jeher gefragt, was die "Opis" gegen eine Bande von jungen, kräftigen und womöglich bewaffneten Einbrechern ausrichten sollte. Jetzt haben wir eine neue Security-Firma, SOT Varna, deren Personal aus jüngeren Burschen besteht und mit einer feschen Uniforma ausgestattet sind. Als ich gestern den Kinderwagen über den Hof gefahren habe, wurde ich auch gleich angesprochen, ob ich hier wohne und wenn ja, wo. Da fühlt man sich doch gleich viiieeel sicherer.

Pozdravi ot Varna!
Ivan

16.07.2009

Was stimmt nicht an diesem Bild?



Bulgaren würden wahrscheinlich an diesem Bild nichts besonderes finden. In der Tat handelt es sich hierbei ja auch um eine typische Straßenszene, wie man sie täglich beobachten kann.

Wir halten fest:
1. Absolutes Parkverbot
2. Dahinter ein Monster-SUV der US-Marke Cadillac Escalade. Man kann deutlich erkennen, das der Bürgersteig kaum ausreicht, um das Auto aufzunehmen.
3. In der linken Bildhälfte sehen wir eine junge Mutter mit Kinderwagen, die anstandslos auf die Straße ausweicht und sich dem rasenden Verkehr aussetzt, damit geneigte SUV-Fahrer Ihre Gefährte auf dem Gehweg abstellen können.

Sicher, die Parkplatzsituation in den Zentren bulgarischer Städte ist prekär und chaotisch und der öffentliche Verkehr veraltet und unzuverlässig. Parksünder werden zwar verfolgt und auch abgeschleppt (in der Regel leichte und ältere Modelle und nicht die schweren SUVs, wer weiss ob es der Abschleppwagen mit einem 3 Tonnen Brummer aufnehmen könnte), aber eine Gebühr von 30Lv fürs Abschleppen schreckt nicht unbedingt ab.
Vor allem müssten aber endlich auch die Bürdersteige dringend renoviert und ausgebaut werden, sodass es garnicht möglich ist dort zu parken.

Aber jetzt haben wir ja eine neue Regierung...

Pozdravi
Ivan

12.07.2009

Bulgarien hat einen neuen Messias gewählt!

Und er heißt Boyko Metodiev Borisov, geboren am 13. Juni 1959 in Bankya, in der Nähe von Sofia. Seit 2005 ist er Bürgermeister von Bulgariens Hauptstadt Sofia. Diesen Job wird er bald wechseln und auf den Sitz des Premier Ministers Platz nehmen. Er wird somit der 50. Premier Bulgariens. Nicht schlecht für einen ehemaligen Feuerwehrmann und Karatekämpfer. Außerdem war er als Bodyguard des kommunistischen Diktators Todor Shivkov und des letzten "Messias" Zar Simeon Sakscoburgotski. Er ist nicht verheiratet, lebt aber mit Tsvetelina Borislavova zusammen, Vorstandsvorsitzende der SIBank und eine der reichsten Frauen des Landes. Immerhin eint ihn das mit dem Vorgänger Sergei Stanichev, der ebenfalls seine langjährige Lebensgefährtin Elena Yoncheva, eine Journalistin, noch nicht ehelichte. In Bulgarien sind "wilde Ehen" jedenfalls kein Karrierehindernis in der Politik.
Borisovs deutlich geäußerte Abneigung gegen die Sozialisten (BSP) speist sich nicht zuletzt auch aus der Tatsache, dass sein Großvater bei dem Putsch der Kommunisten 1944 hingerichtet wurde. Dieser Vorfall beeinträchtigte auch sein Lebensweg während des Sozialismus.
Boyko Borisov wird in den Medien immer als Nichtformaler Parteichef seiner Partei GERB (Akronym für "Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens"). Das erklärt sich aus der Verbot, gleichzeitig Bürgermeister und Parteichef in einer Person zu sein. Premier Minister und Parteichef geht allerdings. Die Partei war bisher noch nicht im Parlament vertreten. Was aber nicht zu ihrem Nachteil gereicht hat. Viele Wähler werden sie wohl genau aus diesem Grund gewählt haben. Sind sie doch die Korruptionsfälle, Einfrierung von EU-Fördergeldern und Klientelismus der Vorgängerregierung überdrüssig. So sehr, dass sie eine unbekannte Partei mit 39.71% zur stärksten Kraft wählen. Sie erhält somit 116 der 240 Parlamentsmandate und hat die absolute Mehrheit nur knapp verpasst. Als Koalitionspartner stehen wohl die Mitte-Rechts Parteien von der blauen Koalition und/oder die Partei von Yane Yanev, Ordnung, Gesetz und Gerechtigkeit, die mit einem klaren Anti-Korruptions-Wahlkampf immerhim 4% erreichte, und somit knapp die Hürde ins Parlament geschafft hat.
Eine gute Nachricht zum Schluss: Die Galevi-Brüder wurden nicht gewählt, müssen aber vorerst auch nicht zurück ins Gefängnis. Sie haben jeder 50.000Leva Kaution hinterlegt und solange sie nicht gegen die Auflagen verstoßen, dürfen sie frei herumlaufen. Diese Auswüchse zeigen, dass das Wahlgesetz in Bulgarien einer Überarbeitung bedarf.

Pozdravi
Ivan

01.07.2009

Ultimate Guide to vote buying

Neben dem bereits besprochenem Problem von Mafia goes politics (Hier das Wahlplakat von Plamen Galev und noch ein Kollege, dem die Enge einer Gefängniszelle nicht behagt: More releases from prosecution for election campaigning) gibt es noch das zweite des Stimmenkaufs. Arme Leute bekommen 20Leva in die Hand gedrückt und sollen dann eine bestimmten Kandidaten wählen. Dies wird nach dem Urnengang per Handybild aus der Wahlkabine bestätigt.

Wie das ganze System des Stimmenkaufs in der Praxis funktioniert, wird in diesem Artikel sehr eindringlich beschrieben:
The Ultimate Guide to Vote Buying in Bulgarian Elections: 5 Easy Steps

Pozdravi
Ivan